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VI. INHALTSTYPOLOGISCHE VERANDERUNGEN IN DER DEUTSCHSPRACHIGEN DICHTUNG DES KONIGREICHS IM ZWEITEN VIERTEL DES 19. JAHRHUNDERTS! o> 1. NATIONALES ENGAGEMENT FUR UNGARN — DEUTSCHSPRACHIGES UNGARNIMAGE „VON INNEN“ 1846 erschien im alten Pest-Ofen (als Erscheinungsort wurde sogar im Impressum des entsprechenden Bandes die Zukunft vorwegnehmend Budapest verzeichnet) ein recht umfangreiches deutschsprachiges Gedicht mit dem Titel Heimgruß. Wie seit den Anfängen der deutschsprachigen urbanen Lyrik in Ungarn, bereits vom ausgehenden 18. Jahrhundert, wurde darin unter Heimat mit bürgerlich patriotischer Gesinnung das ganze ungarische Königreich verstanden.’ Der Horizont des Titelwortes erweiterte sich in Raum und Zeit, und das Gedicht wurde somit zu einem der unzähligen deutschen, d. h. deutsch geschriebenen Oden auf das ungarische Vaterland vor 1848, wie dies z. B. ihre zweite Strophe (mit dem Lob auf den Reichtum des Landes) sowie die dritte (mit der Würdigung der heroischen Kämpfe seiner Bevölkerung in der Vergangenheit) besonders prägnant zum Ausdruck brachte: Mein Vaterland, Du süßes Land! Der Himmel hat mit milder Hand Von allen Schätzen auf der Erd! Die reichste Fülle ausgeleert In deinen üppig blühend Schooß; D’rum reich wie groß War stets dein Loos. ! Dieursprüngliche Fassung dieses Kapitels wurde am 15. September 1998 als Konferenzvortrag während der Tagung der Internationalen Lenau-Gesellschaft in Mosonmagyarövär gehalten und erschien im Lenau-Jahrbuch, Jg. 25, Hg. v. H. Zemann. Wien-Stockerau: 1999, S. 87-100. ? Hugo, Carl: Heimgruß [2. u. 3. Strophe]. In: Jahrbuch des deutschen Elements in Ungarn. Mit Originalbeiträgen namhafter Schriftsteller, hg. u. red. v. Carl Maria Benkert [bekannt unter dem magyarisierten Namen Karl Maria Kertbeny], Jg. 1, Budapest: 1846, S. 11-16. ® Vgl. dazu Kap. V/1, V/2 u. V/3. «137 +