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AUF ZWANGSLAUFBAHN — SCHWUNGVOLL

schülerischen Lasten konnten noch weiter anwachsen, weil den Privatlehrern
eine bedeutende Rolle beigemessen wurde und sie durch die Schüler abgeson¬
dert entlohnt wurden.

All das bedeutet also, dass das Kollegium in Debrecen keine zu großen An¬
strengungen im Bereich der Spendenaktionen und des Gehöfts machen musste
und auch die Schulgelder hatten die Jugend nicht belastet. Die aus den ständigen
städtischen Förderungen Hilfe und den alten bedeutenden Stiftungen einflie¬
ßenden Mittel garantierten eine ruhige Betätigung des Kollegiums, so konnte
hier auch eine größere Investition planmäßig und schrittweise ausgeführt wer¬
den. Im Unterschied dazu hatte das Pataker Kollegium solche Aufgaben zu
leisten, die mit dem Unterricht schwer vereinbar waren. Es musste auch die
Arbeit seiner Schüler in Anspruch nehmen. So konnte es von einem Tag auf den
anderen leben. Das Kollegium schuldete seinen Professoren manchmal jahre¬
lang, und musste in den schwereren Jahren sogar mit den täglichen Ausgaben
(Heizung, einfachen Lehrmittel usw.) sparen. Dieser große Unterschied kann
auch anhand der Bauarbeiten in den zwei Städten gut illustriert werden. Im
Jahre 1801 ist fast das ganze Debrecen abgebrannt, so wurden auch die Schul¬
gebäude zerstört. Die Stadt und auch das Kollegium konnten diese Tragödie
binnen 10-15 Jahren verschmerzen. Eben in diesen Jahren wurde mit den Bau¬
arbeiten in Sarospatak angefangen. Hier bereitete man sich bereits Jahrzehnte
lang darauf vor, endlich die baufälligen Gebäude und Häuser zu renovieren.
Trotz allem ist die Arbeit nur sehr langsam vorangegangen, sie musste sogar
jahrelang aufhören und konnte so erst Mitte der 1840er Jahre beendet werden.’

AUSBLICK IM INTERESSE DER INTERPRETIERUNG

Die Unterschiede im Bestehen dieser zwei Institutionen hatten neben den au¬
tomatischen, direkten Konsequenzen auch wichtige mittelbare Auswirkungen.
Es ist eindeutig, dass das Debrecener Kollegium mehrere Professoren anstel¬
len und mehrere Schüler und Studenten aufnehmen konnte wie auch mehrere
Debrecener Studenten ausländische Universitäten besuchen konnten. Aber
die ruhigen Verhältnisse hatten die Modernisierung des Lehrstoffes nicht be¬
schleunigt. Debrecen wurde zum Bollwerk des traditionellen Lehrplanes.

Im Gegensatz dazu konnte das Särospataker Kollegium ihr schweres „Han¬
dicap“ nur so mindern, wenn es auf die Ansprüche seiner Region und seiner
Hörerschaft besser achtete. Hier blieb z.B. die Schüler- und Studentenvertretung,

” Ugrai, Önällösäg &s kiszolgältatottsäg, S. 75-106.

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