OCR Output

PROTESTANTISCHE PASTOREN...

er war bestrebt, für viele fremde Fachwörter ungarische Begriffe zu finden.
Es ist ein großer Verdienst des Werkes, dass in der ungarischen ampelografi¬
schen Literatur zum ersten Mal hier die berühmten französischen Rebsorten
auf 21 Kupferstichen dargestellt werden. (Einige wurden von Ferenc Karacs
(1770-1838) angefertigt.) Fäbiän tat besonders viel für die Verbreitung der
Rebsorte Gutedel (Chasselas) in Ungarn. Zu dieser Zeit gab es hier nämlich
keine Rebsorte, die gut transportierbar und haltbar gewesen wäre und einen
guten Wein abgegeben hätte. Die Wirkung seiner Werke kann deutlich daran
ermessen werden, dass berühmten ungarischen Autoren wie Ferenc Schams
(1780-1839) und der Oenolog Ferenc Mayerffy (1776-1845) sich oft auf sie
berufen, und dass Redakteur Demeter Görög (1760-1833) — als Zeichen seiner
Verehrung - vorschlug, der Gutedel Rebe den Namen Fäbiän Rebe (Weißer
Fábián, Goldener Fäbiän, Muskat Fäbiän usw.) zu geben. Dieser Name wird
auch heute noch in der Weinbaufachliteratur verwendet."

Während der Übersetzung des Buches von Chaptal, Rozier,Parmentier und
Dussieux kam Fabian der Gedanke, ein kürzeres und zusammenfassendes Werk
aus der Sicht des ungarischen Weinbaus zu verfassen, was er aber später nicht
in die Tat umsetzte. Er schrieb, dass es ihm bei der Übersetzung vieles auch
in Ungarn für anwendbar erschien. Er plante auch ein eigenes Werk über die
Geschichte des ungarischen Weinbaus, die Rebsorten, die Erfahrungen der
Winzer mit ampelografisch verwendbaren Stichen. Die Übersetzung des zwei¬
bändigen Buches beendete er 1809. Diese Arbeit war damals keine gewöhnliche
Übersetzung. Es bedurfte viel Mut von einem Pastor in Transdanubien zu einer
Zeit als die französischen Heere immer weiter vorstießen und Napoleon in
Flugblättern und in einer Proklamation für die ungarische Selbstbestimmung
warb, ausgerechnet ein französisches Sachbuch zu übersetzen. Dass es dennoch
erscheinen konnte, zeigt auch, dass Wien eher bereits war den Mangel an Fach¬
arbeiten in den Mittelpunkt zu stellen, statt an der für ungarische Produkte
und Weine nachteiligen Zollpolitik zu ändern, was einer der Gründe für die
schlechte Qualität der Weine war.'® Das Werk mit dem Titel „A Visgälédé és
oktató értekezés a" szőlő-mívelésről. A bor, égettbor, közönséges és fűszeres

17 Schams, Franz: Ungarns Weinbau (...). Bd. 1-2., Pest: Wigand, 1832-1833, Bd. 1., S. 35.; ders.
über Mayerffy’s Musterschule: Der Weinbau des Oesterreichischen Kaiserstaates (...) Bd. 1-2.
Pesth: Heckenast, 1835, Bd. 2.,5.53-55.; Görög, Demeter: Azon sokfele szölöfajoknallajstroma, a’
mellyeket egy érdemes hazánkfia (...) meghozatott (...). Béts: Bétsi Magyar Ujsag mellé Toldalekul,
1829.; Rácz János: Egy soknevű szőlőfajta. In: Magyar Nyelvör, Bd. 128., Heft 3, 2004, S. 347-350.
Eckhart, Ferenc: A becsi udvar gazdasägpolitikäja Magyarorszägon 1780-1815. Budapest: Aka¬
démiai Kiadó, 1958, S. 35ff.; N. Kiss, Istvan: Monoculture de vigne et qualité des vins dans la
Hongrie des XIVe et XVIIIe siècle. In: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971¬
1972. Budapest: Magyar Mezőgazdasági Múzeum, 1973. S. 130—132.