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a. Der unbefangene Beurtheiler deßen, was man unter Paßauerkunst verstehet, wird
sie für Chymäre halten.

b. Der Abergläubische der Sympathie, Magnetismus, oder gar ein teuflisches zum
Grunde liegendes Bündniß ahndet, wird die Gegenparthey ergreifen. Und ein

c. Dritter, der sich mit Untersuchung derley Möglich- oder Unmöglichkeiten ungerne
befaßet, wird kaltblütig die Achsel zucken.

3. Was das Vorurtheil der Menschen, theils wider behextes Gewehr für Mittel vorschlage;
theils sich fest zu machen; theils aber auch andere ihrer Vestigkeit zu berauben für
Abgeschmaktheiten lehre?

Man hält zufolge Jägergeheimniße dafür, ein Gewehr beginne also bald wider gut und
brauchbar zu werden, sobald zwischen die Kugel und das Schießpulver etwas von
grünem, auf einen Menschenschädel gewachsenem Mooß ins Rohr geladen würde.
Wie man es aber anzufangen habe, um jene angerühmte Vestigkeit zuerhalten, da sind
die Paßauer Kunstverständige sehr geheim. Ich habe irgendwo ein dergleichen Arkan
gelesen; aber ich würde für keinen Nadelnstich haften, welchem sich Probirende
aussetzen wolten.

Man schreibe heißt es daselbst, die 4 ans Kreuz geheftete Buchstaben I.N.R.l. auf feines
Jungfernpergament. Man rolle diese Schrift zusammen, verkleibe sie mit einer Hostie,
und lege sie ungesehen in der Christnacht auf den Altar. Wann darüber etliche Meßen
gelesen worden, so trage man das Kleinod in einem schönen Zeuch verwahret, als ein
Amulet am Halse. Andrer Dafürhalten zufolge, muß das Vestmachen vermittelst
gewifer, mit dem Teufel abgeschloßner Bündniße erwirket werden, wobey dieses Leztern
Verheißung auch sonderlich diese ausdrücklichen Worter enthalten soll: Daß Er, der
Teufel seine Freund wider Pulver, Bley und Eisen sichern wolle. —

Alldieweil aber Satans Verheißungen blos auf Pulver Bley und Eisen eingeschränket
sind; so nimmt der Aberglaube hieraus neuen Stof, um auch die wirklich Vesten, durch
ein neues Stratagem zu überlisten, und sie ihrer Vestigkeit zu berauben, und das, indem
sie statt bleierner Kugeln, messingene oder silberne Knöpfe ins Rohr laden, oder wenn
sie mit dem Säbel einhauen wollen, die Klinge vorher zu dreymalen durch ein
frischgebacknes weißes Laibel Brod ziehen.

Daß es noch immer Vorwizlinge giebt, welche ums Geld sich den größten Lebensgefahren
preißgeben, und nicht nur über Lanzen und Schwerter hinwegvoltigiren, sondern auch
auf sich schießen laßen; ein solches Beyspiel lezter Art sah ich im Jahr 1767 in Jena,
wo ein kleiner untersezter Schweitzer nicht nur dicke Steine auf seiner Brust zerschlagen,
und Eisen auf untergeseztem Amboß schmieden ließ, sondern sich auch besonders der
Paßauer Kunst, wovon er mehrere Scheinproben ablegte, auf allen angehefteten
Avertißements rühmte und herausstrich. Ich gieng auch mit mehreren Landsleuten
hin.

Wahr ist es, der Mann gab uns Pistohl, Pulver und Kugel zu untersuchen willig hin.
Er ließ es uns sogar zu, das Pistohl selbst nach Belieben zu laden, und wer Lust haben
würde, nach genommener Position auf ihn Feur zu geben. [Seite 59>]

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