Ende nahmen. Nun setzen sie dieses ungltickliche Handwerk auch nach ihren Tode
 fort. Wer sein Leben lieb hat, der bleibe davon.
 
Graf: Lächelnd, Ob ich gleich müde bin, so will ich doch hin, und einen solchen Ohim
 sehen. Inzwischen flicken mir die Bauren das Rad, und ich fahre hernach desto freudiger
 davon.
 
Prediger: Was wollen Ihro Excellenz machen? Auf den Berg steigen und muthwillig in
 Ihr Verderben rennen? Sie sind unter mein Dach gegangen. Würde ich nicht in
 Inquisition gerathen, wenn Sie umkämen, und würde man nicht Ihr Blut von meiner
 Hand fodern? Ich wasche meine Hände in Unschuld.
 
Graf: Woher wißen Sie denn, daß ich umkomme?
 
Prediger: Ja, das geschiehet gewiß. Nach mir und nach vielen Leuten haben diese
 Geister mit Steinen geworfen; etwelche weggekapert und umgebracht. p. p. Sehr oft
 fährt der Satan in Gestalt eines feurigen Drachens oben zum Thurme heraus.
 
Graf: Mein Hochlöblicher Herr! Sie schwärmen. Ich dächte, die Geister bekümmerten
 sich nicht um Sie, und andere.
 
Prediger: Eben ich bin ihr ärgster Feind, denn ich predige wider sie. - Und wir liegen
 einander beständig in den Haaren.
 
Graf: Das mag seyn. Aber ich bin ein Gesandter. Ich predige gar nicht, und ohne das
 Völkerrecht zu beleidigen, darf sich kein Kobold an mich wagen.
 
Prediger: Da irren Sich Ihro Excellenz, die Gespenster fragen weder nach Zucht noch
 Ehrbarkeit. p. p.
 
Graf: Wir wollen bald sehen. Kammerdiener! nehmet ein paar geladene Pistolen mit!
 ihr sollt mich auf den Berg begleiten. Es wird Nacht, und um diese Zeit kriechen die
 Geister aus. Hochlöblicher Herr Prediger! Sie erlauben mir Ihren Knecht, daß er die
 Laterne vorausträgt.
 
Hier gab es nun Schwierigkeiten. Hanns der Knecht wolte durchaus nicht mit. Warum
 sagte er, soll ich mich von einem Franzosen dem Teufel in den Rachen schieben laßen?
 Nein ich laße den Hochlöblichen Grafen schön grüßen, und heute wird nichts draus.
 Hanns ist kein Narr p. p.
 
Prediger: Sey doch kein grobel Bengel. Du solst ja nur die Laterne tragen, und dem
 Hochlöblichen Gesandten den Weg zeigen. Wag es Hännschen! auf mein Wort; ein
 großer Thaler, oder neuer Rock ist dabey zu verdienen.
 
Hanns: Aber ich habe noch keinen Bißen gegefßßen, und soll so nüchtern in die Hölle
 fahren. Zudem muß ich ja auch von meiner alten Mutter, meinen Pferden und allen
 guten Freunden Abschied nehmen; muß den Abendsegen beten, und zulezt noch mein
 Testament machen.
 
Kammerdiener: Mache fort Schurke! du solst ja nicht gehenkt werden!
 
Hanns: Wenn ich ja in den Tod gehen soll, so muß ich vorher meine Henkersmahlzeit
 verzehren, denn mich hungert wie ein Wolf. Und dann heißts: Gute Nacht Herr
 Magister! tausend Dank für alle Ehr und Schuldigkeit! In diesem Leben sehen wir uns
 doch nicht wider!