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GYÖRGY KURUCZ

Zeitschrift deklarierten Grundgedanken zurückführen, demnach er áhnlich
wie in seinen Ausführungen über die Dichotomie von Arm und Reich die
Lasten der Leibeigenen eindeutig als Hürden des nationalwirtschaftlichen
Wachstums definierte. Er verwies aber gleichwohl auf die finanziellen und
rechtlichen Eingrenzungen, denen das Bauerntum zwangsmäßig durch die di¬
versen, an den Gutsherrn zu leistenden Abgaben und Diensten ausgesetzt war.
„Allerlei Dienste, Verpflichtungen, Geld- und Naturalabgaben lassen des Öfte¬
ren die Hälfte der Ernte dahin sickern. Gesinde, Tagelöhner, Räder, Schmiede,
Gurtmacher, Seilschläger kosten von Tag zu Tag immer mehr. Der Zehntel und
die freie Weidennutzung brachten den Besitzer um die Freiheit sein eigenes
Besitz zum eigenen Nutzen anzuwenden. Rechnen wir noch die für den Boden¬
besitz anfallenden Steuern, deren Betrag manchenorts bis heute immer mehr
anwächst, so sollte es nicht verwunderlich erscheinen, dass die Hochzeit des
Feldanbaus weniger spektakulär ist und immer weiter abklingt.“° Eine Woche
später erschien in der Ausgabe der Zeitschrift eine kurze Reflexion Pethes über
den unzureichenden Absatz der Produkte auf dem Binnenmarkt und die unzu¬
reichenden Voraussetzungen für die Gewährung von Krediten, wobei er — wie
bereits des Öfteren zuvor - das Beispiel Englands anführend darauf verwies,
dass der Adel in Ungarn, den Hochadel mitinbegriffen, nur von dem Wohlstand
und der Stellung eines englischen Kaufmanns träumen möge. Wie er auch das
wahre Fundament für das offensichtliche Reichtum in den niederländischen
Gebieten in dem Zugang zu Krediten, in der Praxis der Kreditgewährung, sah,
was die ausschlaggebenden Voraussetzungen für den Handel sowie für jede Art
von Wirtschaftsunternehmen schuf.°! Von prinzipieller Aussagekraft ist eben¬
falls, dass Pethe den als „Besitzer des Ungarnreichs“ apostrophierten Herrscher
dafür verantwortlich machte, dass „dem freien Handel im Binnenland und in
Richtung des Auslands keine Hürden gesetzt werden.“®?

Es können wohl kaum Zweifel daran bestehen, dass nach zwanzigjähriger
fachschriftstellerischer Tätigkeit und auf Grund der in dieser Zeit angesam¬
melten praktischen Erfahrungen, Pethe sich im Klaren darüber war, wie wenig
Spielraum es für weitere Kompromisse und Verzögerungen in der zukünftigen
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Ungarns gab. Als Vorbild diente
ihm in diesem Zusammenhang England, wo er selber einige Zeit verbracht

50 Nemzeti Gazda [Im weiteren siehe NG] Bd. 1., 1814, I., S. 164-165. Pethes Verweis auf die „stei¬
genden Steuern“ bezieht sich auf die immer weiter anwachsenden staatlichen Steuerlasten, die zur
Deckung der anwachsenden Militärausgaben des Habsburger Reiches benötigt wurden, welche
wiederum auf den allgemeinen Kriegszustand in Europa zurückzuführen waren.

>! NG Bd. 1., 1814, 1. S. 186.; NG Bd. 2., 1815, I. S. 310-311.; NG Bd. 3., 1816, II., S. 161-164.

5? NG Bd.4., 1817, IL, S. 158.