finden.““* Rumys Vorlesungen verdienen auch aus dem Grund unsere Beach¬
tung, weil über die Anpassung der westeuropäischen Errungenschaften von
landwirtschaftlichen Technologien an die hiesigen Verhältnisse hinausgehend,
er sich in diesen ernsthaft mit der Problematik der rationellen Nutzung von
Arbeitskraft auseinandersetzte.
An diesem Punkt angelangt, konnte die Fragestellung nicht länger umgan¬
gen werden, inwieweit die Arbeitskraftaufwendung durch die im ungarischen
feudalen Rechtswesen verankerte Praxis (Robotdienst) als effizient betrachtet
werden konnte bzw. welche Vorteile die Anwendung von Lohnarbeit bedeu¬
tete, was auch aus dem Grund nennenswert ist, weil diese letztere Art der
Arbeit eine der Kernpunkte der rationellen Ökonomie darstellte und auf Grund
des Motivationszuwachses höhere Leistungsqualität erzielt werden konnte. In
diesem Zusammenhang machte Rumy die Hauptpraktikanten, also die zukünf¬
tigen Offiziere, auf die folgende Vorteile aufmerksam: „Das Prinzip, welches in
den Fabriken weitgehend Anwendung findet, dass nämlich jegliche anfallende
Aufgabe nach Möglichkeit aufgeteilt und voneinander getrennt wird, kann bei
der landwirtschaftlichen Arbeit, trotz der begrenzteren Möglichkeiten für die
Aufteilung der Arbeit, ebenso angewandt werden, und zwar so, dass zu jeder
Art der zur verrichtenden Aufgabe ein anderer Arbeiter eingesetzt wird (...)
Die Vorteile der Tagelöhner sind darin begründet, dass wo immer es an einer
ausreichenden Zahl von Menschen bestellt ist, diese je nachdem, ob ihr Fleiß
und Ausdauer gegebenenfalls für nötig erachtet werden, sie angeworben und
wieder weggeschickt werden können, und sobald ihre Arbeit wieder benötigt
wird und sie für die Errichtung einer bestimmten Arbeit angeworben werden
und einen bestimmten Lohn zugesprochen bekommen, so muss ihre Arbeit
längst nicht so streng beaufsichtigt werden. Sie sind schneller und fleißiger,
da sie arbeiten, um die Erhaltung deren zu sichern, die zu ihrem Haushalt
gehören, und wenn sie ihre Arbeit nicht angemessen verrichten, befürchten
sie, weggeschickt zu werden (...) Es gibt keine Zweifel daran, dass die Robot
leistenden Untertanen die kultivierteren und besser bewirtschafteten Guts¬
betriebe aus vieler Hinsicht behindern mögen, da ihr Vieh schwächer, ihre
Werkzeuge beschädigt und nicht einheitlich sind, womit ist es ihnen nicht
möglich ist, ihre Arbeit so gut zu verrichten wie eine richtig angewiesene Her¬
rengutskraft, die in unserer Zeit so manche nützlichere landwirtschaftlichen
Geräte anzuwenden weiß, eskann von den Leibeigenen nicht erwartet werden,
dass sie z[um] Bleispiel] einen tiefer ansetzenden Pflug, Hacke und Kultivator
oder ähnliche Geräte beschaffen und mit denen arbeiten, da die anfallenden