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KATALIN CSÍZY Die Fürstenspiegel bieten dem König, dem Regenten oder den Leitern der Gesellschaft einen ethischen Spiegel, in dem sich die idealen Eigenschaften widerspiegeln sollen. Das Bild, d.h. die Schrift ist jeweils eine erwiinschte Fassung, auch ein Idealbild, das einerseits die Untertanen vom Fürsten erwarten, andererseits bezieht es sich auf die Regeln, sogar die schriftlichen und ungeschriebenen Gesetze, die der Leiter in Betracht ziehen soll. Trotzdem sind die Fürstenspiegel keine par excellence „staatsrechtlichen Schriften“.? Daneben gibt das Genre immer auch einen Befund über die Gesellschaft und über die Sitten, obwohl je ein Fürstenspiegel viele konoi Topoi, also Gemeinplätze beinhaltet. Diese Thematik bezieht sich besonders auf die Tugendlehre der Philosophie, die vorwiegend in der Rhetorik erörtert wurde. Der Ursprung der sogenannten Speculum regum blickt zuerst ins Mittelalter zurück. Früher meinte man, dass diese Gattung nur im Mittelalter, während der Karolingischen Zeit mit den Schriften von Smaragd von St. Mihiel (Via Regia), Sedulius Scottus, Hinkmar oder Jonas von Orléans geboren wurde.* Heutzutage sind wir der Meinung, dass die Ratschläge-Texte schon im alten Orient eine besondere Gattung vertreten hatten.’ Als erster Text kann die Lehre von Djedefhor aus dem alten Ägypten erwähnt werden, die um 2500 v. Chr. formuliert worden war. Die Mahnungen von Ptahotep während der Zeit der fünften Dynastie (um 2400 v. Chr.) gilt als ein anderes Beispiel, wie die Paränesen von Siduri aus dem Gilgameë-Epos (um 1100 v. Chr.).‘ Die griechisch-rômische Antike bedeutet eine besondere Station, weil wir über viele Quellen verfügen, nicht nur aus dem konkreten Bereich der Fürstenspiegelliteratur, sondern auch aus dem Bereich anderer Gattungen, wie z.B. Rhetorik, Historie und Philosophie. Zu den berühmtesten Werken zählen Xenophons Kyroupädie, Die Erziehung von Kyros dem Größten, dann die zyprischen Reden von Iskorates, d.h. Wissenschaftstheorie. Leiden / New York / Köln: E. J. Brill, 1994, S. 153ff. ; Csizy, Katalin K.: Proverbiumok &s proverbiälis kifejezesek Iulianus Apostata beszédeiben. PhD Dissertation, Pázmány Péter Katolikus Egyetem Bölcsészettudományi Kar, Piliscsaba: 2006, S. 124—125. Singer, Die Fürstenspiegel, S. 24. Havas, László: Az uralkodói és polgártükörnek mint irodalmi műfaj gyökereihez. In: Antik Tanulmányok. Studia Antiqua Bd. 56., Heft 1, 2012, S. 65-89.; Byzantinische Fürstenspiegel. Agapetos, Theophylakt von Ochrid, Thomas Magister. Übersetzt und erläutert von Blum, Wilhelm. Bibliothek der griechischen Literatur 14. Stuttgart: Anton Hiersemann, 1981, S. 1. Berges, Wilhelm: Die Fiirstenspiegel des hohen und spaten Mittelalters. Monumenta Germaniae Historica 2. Stuttgart: Anton Hiersemann, 1938. Havas, Az uralkodói, S. 66.; Hadot, Pierre: Fiirstenspiegel. In: Klauser, Theodor (Hgg.): Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 8. Stuttgart: Anton Hiersemann, 1970, S. 555-632., bes. S. 556—564.; Havas, László / Kiss, Sebestyén (Hgg.): Uralkodó és polgár antik tükörben. Bd. 1-2., Agatha XXI., Debrecen: Kossuth Egyetemi Kiadó, 2007, Bd. 1. S. 10. * 40 +