anfangs auf dem Gebiet des heutigen Belgiens, das heißt im südlichen Teil der da¬
maligen Niederlande an der katholischen Universität Leuven begonnen haben, ging
dann nach England, von dort wahrscheinlich wieder zurück nach Frankreich, um
schließlich in Padua den Doktortitel zu erwerben. Über sein Leben sind weitere, vor
allem Teilinformationen nur von der Periode nach dem Paduenser Titelerwerb zu
finden. Bei Weszpremi lesen wir folgendes: „Als er zuletzt dieses fremde Land wie¬
der gegen sein Heimatland vertauschte, fiel er so rasch durch seine medizinische
Fertigkeit auf, dass er beim kurz zuvor noch Fürsten von Siebenbürgen, nunmehr
König von Polen, Stephan Bäthory, eine glänzende Anstellung als Hofarzt (archiater)
bekam, als dieser jedoch bald, im Jahr 1586 verstarb, erhielt er auch beim gekür¬
ten Siebenbürgischen Fürsten, Sigismund Bäthory in gehöriger Weise die gleiche
Würde, wobei er ihm während seiner ganzen Regierungszeit so standhaft die Treue
hielt, dass er den schwankenden Fürsten auch nach seiner Flucht bis zu dessen Tode
nicht verließ.“ Wir wissen nicht, wann er genau den Dienst am Hof Bäthorys antrat,
doch eines ist gewiss, dass er im Gefolge des am 20. Oktober 1584 in Rom frisch
ernannten Kardinals, Andreas Bäthory nach Krakau zurückkehrte. Er wurde also
in Anbetracht dieses Datums celeriter (schnellstens) so berühmt auf dem Gebiet des
Heilens, dass Bäthory ihn zum Hofmedicus berief. Dadurch, dass wir den Zeitpunkt
des Todes von Stephan Bäthory kennen, blieb Hunyadi nicht viel Zeit, seine Fertig¬
keit als Arzt unter Beweis zu stellen: einige Wochen, höchstens einige Monate. Auch
wissen wir, dass er Andreas Bäthory bei dessen diplomatischer Mission nach Rom
begleitete. Genauer: sie brachen am 22. März 1586 aus Krakau auf, und kamen in
der ewigen Stadt drei Monate später, am 24. Juni an, von wo sie erst nach dem Tode
Stephan Bäthorys Anfang 1587 eilends wieder abfuhren. Wenn wir das alles zusam¬
menfassen, so ist unsere Schlussfolgerung: es kann keine Rede davon sein, dass sich
Hunyadi zwei Jahre lang in Krakau aufhielt, womöglich dauerte sein Aufenthalt am
Hof Stephan Bäthorys nicht einmal ein volles Jahr, da der polnische König am 12.
Dezember 1586 verstarb.
Laut dem Bericht Weszprémis wurde er nicht bei Andreas Bathory, sondern am
Hof des noch unmündigen, vierzehnjährigen Fürsten von Siebenbürgen, Sigismund
Báthory Arzt, dem er bis zu dessen 'ITode die Treue hielt. Von seinem höfischen
Leben in der Nähe von Sigismund finden wir einige unzusammenhängende Anga¬
ben. Gemäß den Aufzeichnungen der Familienchronik der Siebenbürger Sachsen
Marcus Fuchs, Christian Lupinus und Johannes Oltard hielt sich Hunyadi im Ge¬
folge des Fürsten in Karlsburg (ungarisch: Gyulafehervär, rumänisch: Alba Julia)
am 31. Juli auf, als bei der Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis Hunyadi
den Verderb der Türken prophezeite. Ebenfalls ist in besagter Chronik zu lesen,
dass er am 2. Mai 1593 den inkognito reisenden Sigismund Bäthory nach Krakau
begleitete, um am 11. Juni von dort nach Karlsburg zurückzukehren. (Nach den
Aufzeichnungen Lestär Gyulaffis brachen sie am 8. Mai auf, und kehrten am 13.
Juni zurück). Laut dem Geschichtsschreiber Istvan Szamosközy (1570-1612) nahm