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022_000039/0000

Schnittpunkte Band II. Studien zur Germanistik und Hungarologie

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Author
László Tarnói
Title (EN)
Intersection Points, vol. II. Studies In Germanistics and Hungarology
Field of science
Irodalomtörténet / History of literature (13020)
Series
Collection Károli
Type of publication
tanulmánykötet
022_000039/0094
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Page 95 [95]
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LÁSZLÓ TARNÓI: SCHNITTPUNKTE. STUDIEN ZUR GERMANISTIK UND HUNGAROLOGIE Hinzu kommt, dass in den abschreckenden Spiegelbergstrophen auch die eigenartige pathetische Metaphorik des jungen Schiller bis zum unertráglich Grotesken übertrieben wurde. Man braucht dazu nur die poetischen Bilder der sechsten Strophe nebeneinanderzustellen: Die Opfer zucken unter dem Beile der Ráuber (1. Bild), sie brüllen aus wie Kálber (2. Bild), sie fallen um wie die geschlachteten Schweine" (3. Bild), was den Augenstern der Ráuber kitzelt (4. Bild) und schließlich ihren Ohren gern schmeichelt (5. Bild). Mit solchen Bildern war in der Unterhaltungslyrik überhaupt nichts anzufangen. Mit der Streichung dieser Strophen wurde es jedoch möglich, die organischen Beziehungen zum Drama aufzugeben und damit die die Unterhaltung am schwersten belastenden, ganz individuellen Schiller-Metaphern zu eliminieren. Schon durch das Weglassen dieser Strophen erhielt das Lied grundsätzlich andere Akzente. Anstelle der abschreckenden Entfremdung und der moralischen Distanzierung von den Räubern trat die anziehende Welt des freien und natürlichen Lebens, wie sie etwa der Typus eines Rinaldo Rinaldini verkörperte. Das Flugblattlied hob nun nicht mehr mit dem abschreckenden Vers der Erstausgabe an („Stehlen, morden, huren, balgen“), ja nicht einmal mit der gemilderten Variante der zweiten Ausgabe („Karessieren, saufen, balgen“), sondern ganz im Gegenteil mit dem vielversprechenden Ideal des freien Lebens und dem dadurch und darin empfangenen Gefühl der „Wonne“, ohne dabei von einem amoralischen Verhalten im Geringsten überschattet zu sein. Ängste - wenn solche überhaupt noch aufkamen - brauchten nicht mehr die Väter, die Mütter und die Verlobten, sondern höchstens die Reichen auszustehen. Merkwürdigerweise wurde allerdings der Gedanke, nach dem letzten Endes der Preis des wonnevollen freien Lebens das Bündnis mit dem Teufel sei (in dem ersten und weit verbreiteten Flugblatttyp wurde es besonders stark hervorgehoben), indem es nicht nur einmal (und zwar nicht nur am Ende der dritten Strophe), sondern auch in den Schlussversen des Liedes wichtige Akzente erhielt. Das gruselige Teufelsbündnis hatte aber um 1800 die Freude an diesem Lied kaum beeinträchtigt; es trug vielmehr zur spannenden Unterhaltung eines Publikums bei, das sich des „erschröcklichen Exempels“ eines Faust bereits seit über zwei Jahrhunderten erfreuen konnte. Aus keiner Unterhaltungsliteratur sind „Beharrungstendenz“ bzw. „Traditionsrelevanz“ wegzudenken: Der starke Hang am Alten und Bekannten setzt sich in der unterhaltenden Literatur auf Kosten jedes irritierenden Modernen und Individuellen durch.? Schillers Räuberlied und dessen mit besonders geschickten Händen umgearbeitete unterhaltende Variante liefern dafür ein eklatantes Beispiel: Die individuellen Beziehungen des erfolgreichen Liedes ” ‚Mucke‘ kann laut Wörterbücher u. a. ‚Mücke‘, ‚Fliege‘, ‚weibl. Schwein‘ bedeuten. Im Schiller’schen Kontext ist nur letztere Bedeutung möglich und keineswegs „Fliege“, wie das in Schiller, Berliner Ausgabe, Bd. 2, S. 861 erläutert worden ist. ® Vgl. dazu Schenda, Volk ohne Buch, S. 325-334. +94»

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