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ROMANTISCHES UND SENTIMENTALES ...

und nicht die des schlechthin körperlosen Sehnens als Gegenstand der Ge¬
fáhrdung voraus. Doch bei einem noch zurückhaltenden Vortrag (wie in den
Versen 2 und 17-18) konnte es noch geduldet werden, und mit Aussagen
verbunden, wonach es tatsáchlich nur noch die Sehnsucht, nicht aber die Zu¬
versicht auf Glückserfüllung zuließ (Vers 21: Die Welt wird nie das Glück er¬
lauben), unterstützte es sogar die sentimentale Attitüde. Die scharf umrisse¬
nen Antithesen zur sublimierten Gefühlswelt, wie solche in der zweiten
Strophe des ursprünglichen Schiller-Gedichtes enthalten sind, hätten allerdings
sämtliche sentimentale Empfindungen zerstört. Schon mit dem geschäftigen
Tag ist in einer ausschließlich empfindungsorientierten Dichtung nichts an¬
zufangen, umso weniger mit dem hohlen Brausen schwerer Hämmer Schläge.
Außerdem würde sich das sentimental verschwommene Gewebe der ineinan¬
der fließenden Harmonieempfindungen durch Wehmut und Wonne in ihrer
hauchzarten Art sofort in absolutem Nichts auflösen, erschiene darin jener
Mensch, der — wie es in der zweiten Strophe heißt — dem harten Himmel die
kargen Lose sauer abringt. So war dieses Gedicht für die „eleganten“ Leser nur
mit der Tilgung der ganzen zweiten Strophe des originalen Gedichtes zu ret¬
ten. Die übrigen Strophen des Geheimnisses bildeten dagegen das Kernstück
des neuen „empfindsam“ gestimmten Liedes, das unter dem Titel Im Garten
erschien. Sie wurden darin in der ursprünglichen Reihenfolge, allerdings als
zweite, vierte und sechste Strophe verwendet:

Das Geheimnis Im Garten

1. Strophe
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viel Lauscher waren wach,
Den Blick nur durft ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich was er sprach.
. on . . . 2. Strophe
Leis schleich ich her in deine Stille,
Du schön belaubtes Buchenzelt,
Verbirg in deiner grünen Hülle

Die Liebenden dem Aug der Welt.

2. Strophe

Von ferne mit verworrnem Sausen

Arbeitet der geschäftge Tag,

Und durch der Stimmen hohles Brausen

Erkenn ich schwerer Hämmer Schlag. Gestrichen
So sauer ringt die kargen Lose

Der Mensch dem harten Himmel ab,

Doch leicht erworben, aus dem Schoße

Der Götter fällt das Glück herab.

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