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z. E. A die Ursache von B, oder B die Wirckung von A ist oder nicht ist; seyn kann,
oder nicht seyn kann?

Die Ausbildung dieser Kraft zu immer größerer Vollkommenheit geschieht durch fort¬
gehende Bemerkungen und Erfahrungen deßen, was nach der Natur der vorhandenen
Dinge (:per notionem entis, ist der SchulAusdruck:) möglich oder nicht möglich ist; fol¬
glich durch Reflexionen, Vergleichungen des durch Reflexion bemerckten, Reduktionen
deßelben auf das Prinzip vom zureichenden Grunde. Der gäntzliche Mangel solcher
Verstandes-Übung, folglich auch Ausbildung, erhält die menschliche Seele in einem pur
thierischen Zustand, wie an denen in der Wildniß erwachsenen Menschen zu sehn ist.
Bey dem gemfeinen] Mann trift man einen solchen völligen Mangel an Verstandes Bil¬
dung nicht an; man findt aber Mangel genug hieran in Ansehung derer Dinge, die
sein Aberglaube zum Gegenstand hat. Denn er setzt vielfältig Dinge als Ursachen und
Wirckungen zusammen, die es gar nicht seyn können, (wie beym Berufen:) oder er
stellt sich ein wirckendes Wesen von einer gantz andern Seite als wirckend vor, als es
in der That ist (wie beym Blühn der Schätze:) und was diese Irrungen sonst noch für
Modifikationen haben mögen. Dieß alles daher, daß er die Natur in ihren Kräften
und Wirckungen, wenigstens bey denen seinem Aberglaube zum Gegenstande dienen¬
den Objecten, nicht kennen gelernt, seinen Verstand nicht genugsam gebildet hat.
Es ist traurig, zu wißen, welch eine ergiebige Quelle von Erscheinungen, die dem
menschlichen Verstande wenig Ehre machen, dieser Mangel der Bekanntschaft mit
der Natur und ihren Kräften vormals gewesen ist. Hätten unsere gute Alten die Schwe¬
re des Wassers, die Verschiedenheit seiner Consistentz nach der Verschiedenheit der
beygemischten fremden Theile und die darinnen gegründete verschiedene Widerho¬
lungskraft, hätten sie die Beschafenheit der Lunge im menschlichen Körper, und ihre
dem Unterfinden widerstehende Ausdehnlichkeit, und das, was durch diese Ausdeh¬
nlichkeit, besonders bey alten, dürren, und dazu noch zusammengekrümmten Wei¬
bern, möglich ist, gekannt, kurtz: hätten sie die Theorie vom specifice levius et gravius
gewußt: würden sie wohl so manche ihrer ehrlichen, freylich berunzelten und rothäugi¬
gen, Müttercher durch die WaßerProbe zum Scheiterhaufen gebracht haben? —Dank
dir, Balthas[ar] Becker! für deine bezauberte Welt, wodurch es dir gelungen ist, in der
Entzauberung des deutschen Menschen Verstandes einen so guten Anfang zu machen.
6. Die zwote Haupt Ursache des Aberglaubens ist die frühzeitige Einpflantzung aber¬
gläubischer Vorstellungen und Begriffe. (4. b.:) Es ist unwidersprechlich, daß die
menschliche Seele in der Art, sich etwas so oder anders vorzustellen, eine gewiße Ri¬
chtung und Fertigkeit erhalten kann, eben so wie dem Körper eine Fertigkeit beygeb¬
racht werden kann, sich auf eine gewißße Weise zu bewegen, zu tragen; und zwar wird
diese Fertigkeit desto stärcker, je frühzeitiger die Seele zu solchen VorstellungsArten
angeführt wird. Dieß findet vornehmlich auch bey dem Aberglauben statt. Man sagt
den Leuten schon in ihrer Kindheit von verwünschten Prinzeßinnen, von Drachen,
die sie hüten, von Hexen, Gespenstern p. Man führt sie ordentlich an, das in derglei¬
chen Erzehlungen liegende Alberne und Widersprechende schrittweise möglich, dann

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