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sich nur 2 neue, und noch ungebrauchte hölzerne Löffel, bey der Taufhandlung, unter
das Fürtuch hángen, so hat es keine Gefahr.

[I.] 11. Unerklärliche Liebe.

1. Man nimmt von einem Regenfrosch die beyden hintern Schenckel, grabt selbige in
einen Ameishaufen ein, damit das Fleisch davon abgezehrt werde; diese entfleischte
Beine knüpft man so dann in ein Schnupftuch, und welche Person damit angertihrt
wird, die muß den Besitzer dieses Schnupftuchs lieben.

2. Am Johannis Tage, wenn Nachtklocke geläutet wird, so laufen 2 Weibspersonen,
welche in sehr guter Freundschaft leben, zusammen, und spinnen mit einander einen
Faden, und zwar so, daß die eine spinnt, und die andere den Rocken hält, diesen Faden
theilen, und tragen sie so dann beständig bey sich, und der bewahrt sie aufs gantze
Jahr für allerhand widrigen Zufällen, und macht sie so gar in der Liebe glücklich.

[I.] 12. Wider die Schlafsucht.

[Gegenmittel]

Wenn die Pferde getränckt werden, so faßt man das Waßer, welches sie aus dem Maul
zurückfallen laßen, mit der holen Hand auf, und trinckt solches.

II. Bey dem Rindvieh.

Die mehresten Vorurtheile, die sich hiebey unter dem gemeinen Volck äußern, betrefen
die Kühe, und ihre Milch. Denn öfters geschiehet es, daß sie die Milch sehr hart und
mit Mühe, ja zu weilen gar nicht von sich geben; als dann ist die Kuh von den Hexen
schon gemolcken worden; oder die Milch ist mit etwas Blut untermischt, und dann ist
die Kuh gantz verhext. Letzteres ist außer Zweifel nichts anders, als ein Stich von einem
Insekt z[um] E[xempel] Mücke, Bremse p. in die Milchgefäß, weil sich dieser Umstand
mit dem Blut niemahls im Winter, sondern nur bey heißen Sommertägen äußert.

A. VorwahrungsMittel.

l. Wenn die Kühe zum erstenmahl auf die Weide getrieben werden; so legt man die
PflugEisen, oder auch die Ofenrüthe ins Thor, damit die Kühe drüber weg gehen.

2. Man schlägt die Kuh beym ersten Austreiben mit einer Ofenruthe kreutzweise über
den Rüken.

3. Man nimmt in der Frühe, noch ehe die Kühe zum erstenmahl ausgetrieben werden
3 Eyer, und wirft ein jedes davon auf einen besondern Kreutzweg.

4. Man steckt in dem Stall, über die Kühe etliche Sproßen von Hagebutten (:Kaipendorn;)
davon auch die Hirten, beym ersten Austreiben, eine Ruthe zu haben pflegen, und
welche Kuh nur damit, vom Hirten berührt wird, die soll das Jahr vor den Hexen
gesichert seyn.

5. Wenn die Kuh ihr Kalb zur Welt bringt, so nimmt man einen Nagel von Birkenholtz,
und schlägt ihn an demjenigen Ort, oder auf der nehmlichen Stelle, auf welche das
Kalb gefallen, so tief in die Erde, daß er nicht gesehen wird.

6. Man gräbt das Netz von der Kuh unter die Thürschwelle, über welche die Kuh aus
und ein gehen muß; oder man vergräbt daßelbe auch nur unter einen Hollerstrauch.

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