haben. Gunesch soll aber so unvorsichtig gewesen seyn, und bey der Erscheinung der
Hexe, Herein, geschrien haben, und solchergestalt sey das Mittel unwircksam geblieben.
2. Im verfloßenen Sommer hatte der nunmehro alhier verstorbene Stephan Nußbaumer,
auch dergleichen heftige Schmertzen in beyden Fußbeinen. Bey diesen kam eine
Zigeinerin aus Meschendorf, nahm etliche Stückchen Bley, ließ selbe auf dem Stocheisen
schmeltzen, und goß das Geschmoltzene so dann, unter viellem Geplapper, (davon
ich aber den Inhalt nicht habe erfahren können, weil es in ihrer Muttersprache
geschahe:) über die krancken Beine in ein mit Wein angefültes Schlüßelchen. Aus
diesem gegoßenen Bley und Wein weißagete sie nun: daß er in eine böse Stelle getretten,
daß sein Uebel von bösen Leuthen herrühre, und daß sie ihm noch gewiß helfen wolle,
weil ihm noch leicht zu helfen sey. Hierauf kochte sie Kräuter (die mir aber unbewußte:)
in Waßer, goß dieses Waßer, unter beständigem Reden über die krancken Beine,
umwand selbe mit Tüchern, und band darüber an jeden Fuß, einen silbernen Fingerring,
der am Bindfaden hieng, mit an. Nußbaumer blieb aber so elend wie vor, und jagte
endlich auf mein Zureden, nach etlichen Tagen, die schwartze Aeskulapin fort.
[1.] 7. Für Rückenwehe.
Ein VorwahrungsMittel.
Wenn man es im Sommer zum erstenmahl donnern höret, soll man sich auf der Stelle
Zmahl über den Kopf überschlagen, so ist man dieses Jahr von RückenSchmertzen
befreyet.
[1] 8. Unerklährlich Glück und Unglück.
[Ein VorwahrungsMittel]
Wem auf der Straße, ein Wallachischer Pfarrer oder Pope begegnet, der hat an selbigem
Tage, oder auf dieser Reise, ein Unglück zu erwarten. Wird der Reisende zu dem noch
vom Pope angeredet, oder nur gegrüßet; so ist das Unglück größer, und mehr
bedeutender.
Notlatio] Dieses glaubt, ein sonst sehr vernünftiger Man, von Stande, so ungezweifelt,
daß derselbe schon oft, wenn ihm ein dergleichen Pope begegnet hat, seine vorgehabte
Reise soll unterbrochen, und auf der Stelle wieder nach Hause zurück soll gekehrt seyn.
[I.] 9. Sich feste zu machen, daß man weder Kugel noch Schwerdt zu befürchten hat.
[Ein VorwahrungsMittel]
Wenn der Blitz bey abnehmenden Mond in einen Baum einschlägt, so nimmt man
einen Splitter, welcher durch den Wetter-Strahl, von dem Baum ab, und weg gesprengt
worden, und trägt solchen beständig bey sich. Wer das thut, dem soll weder Schuß
noch Hieb schaden können, und soll über das noch vor anderen glücklich seyn.
[I.] 10. Schwangere Weiber soll man nicht zu Gewatter bitten, sonst stirbt eins von den
beyden Kindern.
Gegenmittel
Wenn die schwangere Frau, welche zu Gevatter gebetten wird, sich schämt, es zu sagen
daß sie schwanger sey, um dadurch die Gevatterschaft von sich abzulehnen; so soll sie