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mungen oder eine schádliche trockne Witterung machen könten. So murmelten eini¬
ge dumme Sarkanyer bey der Aufbauung der hiesigten Parochie, als im Jahre 1777 im
Frühjahr eine anhaltende trockne Witterung einfiel, daß der Maurer, der die Parochie
baute, etwas verstehen müßte, weil er zu seinem Vortheil beständig gutes Wetter habe.
Ohne Zweifel haben sie diesen Aberglauben durch eine Fabel von ihren Vorfahren
angenommen, daß in den alten Zeiten Ziegelmacher auf ihrem Hattert gewesen, wel¬
che eine solche Dürre gemacht hätten, um in ihrem Handwercke nicht durch einfal¬
lende Regen Schaden zu leiden, daß der Erdboden ganz ausgebrannt gewesen, und
daß sie damit so lang angehalten hätten, bis ihnen das Dorf als Hexenmeistern den
Tod geschworen, wofern die trockne Witterung länger anhalte, worauf so gleich ein
fruchtbarer Regen gefallen sey.

VI. Bey der Oeconomie.

a) Daß man durch gewiße VorbauungsMittel in der Haushaltung, im Gewerbe glücklich
fortkommen, die propagation bey dem Viehe, der Fruchtbarkeit der Felder, befördern
und seine Absichten desto gewünschter erreichen werde, wovon unten bey den Vor¬
bauungsmitteln etwas folgen wird.

b) Daß man bey widrigen Zufällen, als beym Verlust gewißer Dinge, bey Diebstählen u. d.
gl. [und dergleichen] durch alte Hexen zu dem seinen gelangen und dem Thäter aller¬
ley Unglück zufügen könne.

VII. Die Ahndungen. Dahin gehören

a) Die Träume, da man aus gewißen bedenklich scheinenden Träumen glückliche oder
unglückliche Folgen vor sein Vorhaben, desgleichen gewiße bevorstehende Zufälle vor
andere herleiten will, worinnen die Leute oft durch das, daß sich in der Folge wirckli¬
ch so etwas, was der Traum anzudeuten schien, zugetragen, nur desto mehr bestärckt
werden.

b) Gewiße glücklich oder unglücklich scheinende Zufälle, die man als Vorbedeutungen von
dem Ausgange seines Vorhabens annimt. Z. E. es schickt sich iemand auf eine Reise,
und er stolpert im Gehen, und fällt sich irgendwo am Leibe eine Wunde, oder er zerbri¬
cht in der Eile etwas, so ist dieses ein unglückliches Zeichen vor sein Vorhaben, so wie
im Gegentheil das, wenn alles nach Wunsch kan bestellt werden, auch den gewünsch¬
ten Ausgang im voraus anzeigt.

Dieses Vorurtheil hat einen ungemein wichtigen Einfluß in die Handlungen der, da
mancher z. E. durch einen Traum von den Numern in der Lotterie verführt, sein Glück
gewagt und recht viel verspielt hat - ein anderer durch unglücklich geglaubte Vorbe¬
deutungen von den wichtigsten Geschäften ist zurückgehalten worden.

c) Gewiße als Vorboten des Todes angenommene Zeichen bey Krancken. Man hört etwa
bey der Nacht einen Schall und bildet sich ein, man habe dem Krancken gerufen, be¬
sonders wenn dieses gegen Mitternacht geschieht. Oder es bekomt iemand von seinen
Freunden einen schwarzen Fleck durch irgend einen Zufall an der Hand oder Fuß,
oder es fällt einem ein Zahn aus, und was dergleichen mehr ist, woraus man auf den
bevorstehenden Tod des Krancken schließt.

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