a) wenn man von einer Kuh an statt Milch Blut melckt, oder man kan von der Kuh keine
Milch herausbringen, oder die Kuh giebt wäßerigte Milch, die keinen Milchram
aufwirft.
b) wenn Kühe, Stutten und Schafe ohne sichtbare Ursachen die Jungen verwerfen.
c) wenn irgend ein Vieh ohne sichtbare Ursache fällt, oder gar eine Viehseuche entsteht.
In diesem Jahre hatte ich das Unglück, daß mein beßter Hengst ganz plözlich auf der
Viehweide erkranckte und bald auch zu Grunde gieng. Etwa 4 Wochen vorher hatte
ich ihn verschneiden laßen. Da iederman glaubte, daß er hinlänglich ausgeheilt sey,
so ließ ich ihn wieder ins Gestütte treiben. Dort hatte er wieder die Stutten besteigen
wollen und sich dadurch ohnfehlbar innerlich gerißen. So bald ich von seiner Kranck¬
heit Nachricht erhielt, so ließ ich ihn nach Hause holen. Von ohngefähr kam der Wal¬
lach, der ihn castrirt hatte, darzu, sah den krancken Hengst und behauptete, wie ich
ihn fragte, was dem Pferde fehle, er müßte bezaubert seyn, ich solte nur gleich Anstal¬
ten zum aufzaubern machen laßen.
Eben so hielten es die Wallachische Dorfsleute in Väd, Ohaba und den übrigen umli¬
egenden Gegenden vor ein Werck, das vom Teufel herrühre, als im verfloßenen Jahre
die Viehseuche bey ihrem Viehe so wütete. Kinder von ihnen erzählten es in Sarkany
vor eine gewiße Wahrheit, daß die den bösen Geist aus dem krancken Vieh hätten
reden gehört.
IV. Auch in Absicht auf die Liebe zwischen Manns und Weibspersonen giebt es allerhand
Aberglauben.
a) Daß man durch sympathetische Mittel die Liebe des einen Geschlechts gegen das andere
rege machen könne.
b) Daß die sich wircklich äußernde Liebe durch gewiße Hexenmittel sey hervorgebracht
worden, zE. durch einen Liebestranck, oder andere Zaubermittel, deren sich der an¬
dere Theil gegen den eingestrickten bedient habe. Auf diesen Aberglauben verfällt
man, wenn eine Weibsperson, die sonst eingezogen gelebt, sich in einen schlechten
Kerl, oder umgekehrt eine wohlgezogne Mannsperson sich in eine schlechte Dirne
sterblich verliebt hat. Ein Fall hievon existirte in einem Dorfe unweit Sarkany nur im
vorigten Jahre, da ein artiger Pursche an einem schlechten Weibsbilde so stark hieng,
daß er bey allem Zureden der Eltern und Freunde nicht von ihr abzubringen war. Alle
behaupteten, daß er von der Dirne müße behext worden seyn. Und dieses Vorurthe¬
il legte sich nicht eher, als nachdem der Pursche endlich von den Ausschweifungen
dieser liederlichen Person durch Thatsachen überzeugt, sich von ihrem Umgange tren¬
nen ließ.
c) Daß die zwischen Eheleuten obwaltende Uheinigkeiten von Hexereyen böser Menschen
herkommen müßten, wovon ich verschiedne Beyspiele aus meinem Kirchspiele anfü¬
hren könte.
V. Manche gehen in ihrem Aberglauben so weit, daß sie Hexen und Teufelskünstler glauben,
welche so gar die Witterung des Himmels in ihrer Gewalt hatten, und ie nachdem es
ihnen gefalle, Hagelwetter über diesen oder ienen Hattert führen, oder Überschwem¬