aufsuchte. Kunst und Asthetik gehérten zu seinen Lieblingsbereichen. Er
besuchte Museen, Gemäldegalerien, verschiedene (auch naturkundliche)
Sammlungen und besichtigte Gebäude und Statuen. Über seinen künstlerischen
Geschmack kann behauptet werden, dass ihn besonders die klassizistische und
neoklassizistische Kunst seiner Zeit anzogen (die Werke von Canova, Thor¬
waldsen, Kaulbach usw.). Er kaufte sich das Verzeichnis der Neuen Pinakothek
in München und war auch im Museum und in der Werkstatt von Schwanthaler.
Anscheinend passte die antikisierende Stilrichtung zu seiner protestantischen
Auffassung: Einfachheit, Klarheit und Funktionalität standen im Vordergrund.
Die Kirche ist ein Ort des Gebets und soll nicht ausgemalt und geschmückt
sein. In München gefiel es ihm die rote und gelbe Bemalung der neoromani¬
schen Basilika des Heiligen Bonifatius nicht. Die Kirchen in Venedig fand er
für geschmückt und überfüllt. Er schrieb „vom Babel des Markus“ (San Marco).
Dagegen hatte er Gefallen an der neuen protestantischen Kirche in Luzern (und
auch an der reformierten Kirche in Genf). In katholischen Städten fühlte er sich
weniger zu Hause und hatte im Allgemeinen etwas zu kritisieren.
Auch die berühmten Theater in den Hauptstädten gehörten zu den Sehens¬
würdigkeiten, die er aufsuchte. Er besichtigte das Hoftheater in München und
das Burgtheater in Wien. Im letzteren sah er sich Schillers Don Carlos an. Die
Vorstellung hatte ihm gefallen, er fügt aber hinzu, dass die Einrichtung und die
Dekoration des Burgtheaters nicht zu loben wären. Auch unser Nationalthe¬
ater ist mehr wert, von den Theatern in Dresden, Berlin und München nicht
zu sprechen. Er interessierte sich selbstverständlich für das Schulwesen, er
besuhte Universitäten und Gymnasien. In Bern sammelte er sogar Materialien
über die schweizerischen Gymnasien. Zu den kulturellen Institutionen zählten
natürlich auch die verschiedenen Bibliotheken. Die Entfaltung des „Bildungs¬
bzw. Kulturtourismus“ seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist in der Tatsache
begründet, dass sich die öffentlichen Sammlungen, Museen, Gemäldegalerien,
Bibliotheken und auch die Theater immer mehr verbreiteten."
Weniger gewöhnlich war es aber, dass er auch Industrieobjekte, Werkstät¬
te (nicht nur künstlerische) besichtigte, darunter mehrere Fabriken in der
Schweiz. In Oberungarn machte er einen Besuch im Bergwerk von Schemnitz
und in der Münze von Kremnitz — obschon diese bereits zu den Sehenswür¬
digkeiten zählten. Er bewunderte die Naturschönheiten, sogar einige der
„grandiosen Naturschauspiele“:!” Wasserfälle (z.B. bei Schaffhausen), Quellen,
Berge und Täler sowie Gletscher. Er wollte sich „in den romantischen Tälern