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ZSIGMOND CSOMA hätte sich allerdings ohne sein persönliches Beispiel als zu wenig erwiesen. Die Erfahrungen, die er im Ausland sammelte - ihm waren vor allem die in den deutschen Anbaugebieten geläufigen Kenntnisse bekannt wie auch die dortigen Versuche, verschiedene Sorten heimisch zu machen - bildeten für ihn einen entsprechend geeigneten Hintergrund. Er war der erste ungarische Vertreter des praktischen Unterrichts von Gartenbau und Landwirtschaft, und diese Tätigkeit stand in Verbindung mit den europäischen Initiativen der Zeit. 1761 fertigte er den ersten Plan der praktischen Wirtschaftsschule in Szarvas an, welcher von den Behörden akzeptiert und vom Kaiser genehmigt wurde. Als 1780 beschlossen wurde, die besseren Lehrmethoden in den Dorfschulen einzuführen, bekam er von seinem Grundherrn ein Grundstück für die Anlegung eines Wirtschaftsgartens, wo er ein Jahr später bereits Vorführungen hielt. Er düngte und grub Erde um, pflanzte, errichtete eine Hecke aus mehreren verschiedenen Obstarten. Er bepflanzte die Alkaliböden der Tiefebene mit Bäumen, verbreitete die Akazien, schuf zum Schutz der Wiesen Waldstücke, trocknete Heu und baute Scheunen. Er verwirklichte erfolgreich den Anbau von Futtergewächsen wie Klee und Luzerne, förderte so die Stallhaltung der Tiere und erhöhte damit die Produktion von Milch und Milchprodukten in der Region um Szarvas. Dank dem von ihm verabreichten Dünger konnte bei den Hackfrüchten ein höherer Ertrag erzielt werden, und er war der erste, der Eisenegge und Walze benutzte. Er führte auch Erneuerungen in der Imkerei und der Bewässerungswirtschaft ein. Des Weiteren gründete er 1790-1791 in Szarvas drei Obstbaumschulen. Er ließ Obstessig und Schnaps kochen, die Schlempe wurde an Tiere verfüttert. Bei älteren Bäumen wandte er erfolgreich die Beringung und andere neue Pfropfmethoden an. 1773 baute er in Szarvas Salat an, der überwintern konnte — diese Sorte war in den angrenzenden Ortschaften bereits bekannt. Zwischen den Bauern verteilte er Samen von Kraut und Möhren. Er experimentierte und wiederholte siebenmal den Versuch, Melonen, Möhren, Kartoffeln sowie Weizen und Wintergerste in den Boden zu säen, ohne ihn neu zu pflügen. Er stellte fest, dass Sellerie und Spargel viel Wasser benötigen, und deshalb in der Tiefebene nicht erfolgreich angebaut werden können. Auf dem Gebiet der Gewürze und der Heilkräuter favorisierte er den Anbau von Safran; der Preisanstieg des ägyptischen Safrans um das zwei-dreifache in 1799 bot auch für die heimischen Hersteller eine entsprechende Motivation. Er schlug zu ihrem Schutz auch vor, den Import von Safran aus dem Ausland zu verbieten. Tessedik experimentierte mit vielen Heilkräutern, unter Leitung er dachte vielleicht an den kirchlichen Agens in Wien oder an den Arzt aus Komorn (Komärom), der zwischen 1788 und 1810 lebte und ein Freund von Kazinczy war. s 174 "