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ZSIGMOND CSOMA des europäischen Weinbaus“, und als solches wurde es in zahlreiche Sprachen übersetzt." Die Ergebnisse des französischen Weinbaus bestimmten auf lange Dauer die Entwicklung des ungarischen Weinbaus. Diese Erkenntnisse wurden durch das Exzerpt des Professors an der Universität in Ofen (Buda), Lajos Mitterpacher, und den detaillierten Übersetzungen des Pastors Jözsef Fäbiän in weiten Kreisen verbreitet. Obwohl die übersetzte französischsprachige Fachliteratur zahlenmäßig weit unter der deutschen und österreichischen liegt, war ihre Wirkung — gerade wegen der Übertragung in andere Sprachen und ihrer modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse - von europäischer Bedeutung." Als Fäbiäan nämlich die naturwissenschaftlichen Errungenschaften des damaligen Europas kennenlernte, wurde ihm klar, wie nötig es war diese wissenschaftlich fundierten Kenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis seines Heimatlandes umzusetzen. Ihn interessierte vor allem der Weinbau in seiner näheren Umgebung, dem Balaton-Oberland. Fäbiän hatte schnell erkannt, wie sehr die Behandlung und Konservierung der ungarischen Weine auf Irrglauben beruhte, wenn man sie im Spiegel der Chemiewissenschaften betrachtete. Aus diesem Grund veröffentlichte er auf eigene Kosten 1805 die Übersetzung von Chaptals neuem Werk (L’Art de Faire le Vin) unter dem Titel „A boroknak termesztesekröl, keszitesekröl es eltartäsokröl valö ertekezes” („Abhandlung über Anbau, Fertigung und Konservierung der Weine“). Dass es ein großer Publikumserfolg wurde, zeigt sich auch daran, dass er schon bald an der Übersetzung des nächsten Buches arbeitete. Dieses zweibändige, enzyklopädisches Werk, welches eine Fülle an neuen Kenntnissen enthielt, wurde oft zitiert und zu einem Fachhandbuch in Ungarn. Die Veröffentlichung der ungarischen Ausgabe des enzyklopädischen Werkes von Chaptal sowie den Winzern Rozier, Parmentier und Dussieux wurde von den Vorstehern des Komitats Veszprém, allen voran Obergespan Jänos Eszterhazy (? -1840), sowie von 215 Abonnenten finanziert. Wie auch in den früheren Werken, sind wir auch hier Zeugen der noblen Absicht der Spracherneuerung: 5° Traité theorétique et pratique sur la cultur de la vigne (...) par le Cen Chaptal, l’abbé Rozier, les Cens Parmentier et Dussieux. Bd. 1—2., Paris: Delalain, 1801.; Csoma, Zsigmond: A szöleszeti-boraszati szakirodalom kialakuläsa Magyarorszägon (18-19. szäzad): a magyarorszägi szöleszeti-borászati szakirodalmi kezdeményezések. In: Szäzadok, Bd. 132., Heft 4, S. 864-866, s. noch Harry, Science, S. 124.; Spary, Emma C.: Feeding France. New Sciences of Food 1760-1815. Cambridge: Cambridge University Press, 2014. S. 61-84. 16 Uber die europaweite bestimmende Wirkung der französischen Weinbaufachliteratur: Csoma, Zsigmond: Szőlészeti, borászati hagyományok a megújulás és a közösség kötelékében. (Kapcsolatok, hatások, konfliktusok Dunántúl és Európa között a 17. század végétől a 20. század elejéig). Debrecen-Budapest: Centrál Európa Alapitvany, 1994-1995, S. 50-54. * 164 +