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GYÖRGY KURUCZ

Am zweiten Tag kamen dann Mathematik bzw. Betriebsbuchhaltung an die
Reihe, und anschließend wurden die Hauptpraktikanten auf ihre Kenntnisse
zu den praktischen Fragen in Verbindung mit den Betriebsinstruktionen von
Nagyväthy geprüft.”° In diesem Zusammenhang soll ebenfalls erwähnt wer¬
den, dass die Originalfassung der in Manuskriptform zugänglich gemachten
Vermerke zu den Grundanforderungen der Prüfungen vom Grafen persönlich
durchgelesen und mit seiner Signatur beglaubigt wurden.”

Janos Asböth, der als Verwaltungsoffizier der Besitztümer des Grafen und
als Professor des Georgikons bedeutenden Einfluss auf das Leben der Studien¬
anstalt hatte, verfasste 1806 einen neuen Schulplan. Er behielt die Dreiteilung
der Unterrichtsfächer bei und so wurde weiterhin zwischen „betrieblichen
Fächern“, „zur Mathese gehörenden Fächern“ und „Historia Naturalis und
veterinären Fächern“ unterschieden. Seine Neuerungen richteten sich in ers¬
ter Linie auf die Schwerpunktierung der Lehrinhalte der einzelnen Gruppen,
somit wurde die Hydraulik und die Hydrotechnik markanter in den Lehrstoff
der Unterrichtsfächer der zweiten Gruppe eingebunden und die dritte Gruppe
wurde mit den Fächern Chemie und Heilkunde ergänzt. Täglich eine Stunde
war für die einzelnen Fächer vorgesehen, d. h. wöchentlich sechs Stunden,
und die wöchentliche Stundenzahl des theoretischen Unterrichts betrug ins¬
gesamt 18 Stunden.” Diese Aufteilung der Unterrichtsfächer blieb bis 1823
unverändert. Aus den uns überlieferten Prüfungsurkunden geht hervor, dass
lediglich die erbrachten Leistungen der Absolventen in den Sammelfächern,
also Betriebswirtschaft, Mathese usw., pro Triennum vermerkt wurden. Im
Weiteren enthielten die Prüfungsurkunden Informationen zu den prakti¬
schen Kenntnissen sowie Beurteilungen hinsichtlich der sittlichen Haltung
bzw. des Betragens und Fleißes der Absolventen. In Verbindung mit den vom
Lehrplan abgedeckten Fachbereichen, was auf Grund der angebotenen Un¬
terrichtsfächer beurteilt werden kann, gab es auch in den späteren Jahren
keine wesentlichen Veränderungen. Mit der Zeit wurden allerding die in den
Prüfungsurkunden vermerkten übergreifenden Bezeichnungen der einzelnen
Gruppen der Sammelfächer, so z.B. „rustica“, abgelöst und an ihre Stelle trat
die konkrete Aufzählung der absolvierten Unterrichtsfächer, wie z.B. Agrar¬
wirtschaft, Pflanzenanbau usw. Ab dem Studienjahr 1821-1822 erfolgte mit
der Einführung des Sprachenunterrichts eine inhaltliche Ergänzung des Lehr¬
plans. Lodovico Angelis wurde mit dem Unterricht des Sprachen Französisch,

20 MNL OL Festetics Lt. P 279 35. d. ff. 601-602v
21 OSZK Quart. Hung. 3714, 8708
22 OSZK Quart.Germ.1240 ff. 6-6v., OSZK Fol. Germ. 1460 ff. 1-2

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