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Hunyadi am Herbstfeldzug Sigismund Bathorys 1595 in der Walachei teil, und war
auch an der glorreichen Belagerung von Djurdjewo am 28. Oktober anwesend. Un¬
ser nachster Hinweis, den wir tiber ihn besitzen, ist ein an Janos Baranyai Decsi
adressierter Hunyadi-Brief, nach dessen Zeugnis er sich in der ersten Hälfte des
Jahres 1596 in Prag aufhielt. Von hier kam er im Gefolge des wieder inkognito
reisenden Sigismund Bäthory am 6. April in Klausenburg (ungarisch Kolozsvär, ru¬
mänisch: Cluj) an. Vom Sommer gleichen Jahres finden wir einen anderen Hinweis
über den wieder in einer Kriegshandlung verwickelten Doktor Franziskus. Ein Brief
Hunyadis belegt, dass auch unser Autor, mit dem Heer Sigismund Bäthorys bei der
Belagerung Temesvars im Juni 1597 anwesend war. In Anbetracht dieser Tatsachen
können wir ohne weiteres annehmen, dass er Sigismund, der sich gerade anschickte,
auf seinen Fürstentitel zu verzichten, auch auf seinem Weg nach Prag begleitete: das
heißt also, dass sie aus Karlsburg nach dem 6. Januar aufbrachen und am 24. März
in Klausenburg wieder eintrafen. Nach einer Aufzeichnung von Szamosközy folgte
Hunyadi im Sommer 1598 Sigismund in das Herzogtum Oppeln-Ratibor, um in
August wieder nach Siebenbürgen zurückzukehren. Unser letzter Hinweis ist eben
der schon oben erwähnter Zeitpunkt seines Todes in Thurenburg (ungarisch: Torda,
rumänisch: Turda): 27. Oktober 1600 am frühen Morgen.

Sein Lebenswerk

Veröffentlicht in ungarischer Sprache

Sein einzig bekanntes Werk in ungarischer Sprache ist seine Trojanische Historie:
Über die zehn Jahre dauerne B elagerung und schreickliche Not der uralten und allberühmten
Stadt Troja. Erhalten blieb davon eine einzige beschädigte Handschrift aus dem Jahr
1638 im Csoma-Kodex. Die erste Ausgabe in Buchform wurde in der Klausenburger
Druckerei von Heltais Gattin im Jahr 1577 angefertigt. (Bis 1776 wissen wir über
zehn Auflagen). Hunyadis Trojanische Geschichte ist deshalb von Belang für die un¬
garische Literaturgeschichte, weil dieses sein Werk nicht nur die erste bekannte, son¬
dern auch die ausführlichste Bearbeitung der populären Geschichte in ungarischer
Sprache ist. Der wichtigste Vorzug des Textes ist der, worauf gerade die Ungewissheit
der Quellen hinweist: wir verfügen dehalb über keine konkrete Quelle, weil Hunyadi
den Stoff seines Gesanges aus eigener Geschichtsquelle schöpfte. Der Literaturhisto¬
riker György Kiräly wies vor mehr als hundert Jahren folgende Einflüsse in Hunyadis
Trojanische Geschichte nach: irgendeine lateinische Übersetzung von Homer, Ver¬
gil und die an ihn knüpfenden Servius-Kommentare, Ovid, Vita Vergili von Aelius
Donatus, Ephemeris belli Trojani von Dictys Cretensis, De excidio Trojae historia von
Dares Phrygius, Historia destrucionis Troiae von Guido delle Colonne, Fiorita von

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