Lachen möcht eins doch ders recht wolt bedencken
Wür billicher stets wainen und sich krencken /
Und zu Todt sich lencken /
Wenn er es recht kund sehen /
Wie alle ding so ungleich jtzund stehen.
Nichts mehrers ist auff Erden undern Leuthen /
Dann nur ungleichheit / list / untrew und neiden /
Und unrecht leyden /
Der Stärcker will den Schwachen
Vertilgen / damit er sich nur groß kan machen.
O Menschliches leben wie mancher gfar so tücke /
Bist underworffen schier all Augenblicke /
Das untrew Glücke /
Sich täglich stets verkehret /
Wie kurtz dein Frewd und Lieb auff Erden wehret.
O Welt wie ist dein pracht Reichthumb und gwalde
So gar zergengklich und gleich Todes gestalde /
So manigfalde /
Gleich wie der Wind und Pfeilen /
Also das Leben / die Lieb und zeit hin eylen
O Glück wie wanderstu herumb auff Erden
Heut König morgen kanst ein Bettler werden /
Bleibest hewr wie fernden
Nichts ist dein aigen darneben /
Was hilffts dich dann / du kanst nit ewig leben.
Anklang:
lachen + wainen
sich krencken
Todt
A/ Die Welt:
teuflische Bosheit,
verkommene
zwischenmenschliche
Beziehungen
(Ungleichheit, Egoismus,
Unrecht) — das Erlebte
B/ Das Gliick: stets
negative Wendungen
herbeiführend (untrew)
C/ Zeiterlebnis: Vergäng¬
lichkeit, miteinbegriffen
(D) das Gute: Frewd, Lieb
E/ Tod: Zentrum und
Achse des Gedichtes
(D) Leben u. Lieb im
C/ Zeiterlebnis
B/ Das Glück: stets
negative Wendungen
herbeiführend
(König > Bettler)