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POESIE TROSTLOSER VERZWEIFLUNG [...] All unser thun ist eytel müh / Und Arbeit zu allen zeiten / Stets hoffen und im Zweyffel hie / Doch leben im ewigen leiden. All unser noth / endt erst der Todt. Kein einziges Wort fällt hier vom ewigen Leben. Die „ewigen leiden“ beziehen sich auf diese unsere wirkliche Welt, wobei diese, wie auch „All unser noth“ mit dem Tod endet. „Frewd“ und „Lieb“ - hoffnungslos vergänglich (D) Die hoffnungslose Vergänglichkeit erstreckt sich in Ho(e)cks Poesie auf alles im Leben: Auch die wenigen Freuden, die einem im Leben so selten zuteil werden, müssen mit der Zeit für immer verschwinden. So lautet dies in den mit hoher Virtuosität der neuen Dichtung verfassten viersilbigen jambischen Versen des Liedes All dingzergengklich höre mich doch“ folgendermaßen: All Frewd und Wunn / Vnder der Sunn / Sich endet nun. All Wollust hie / Die Lieb so schon / Was der Mensch je / Erdencken kann / Das muß dauon / All Kurtzweil Spiel / Pracht / Gwalt so vil / Da ist kein gstalt / So Jung noch Alt / Für Todts Gewalt. Tod und Nichtigkeit (E) Alles in der Welt sei nichtig, der Tod herrsche über das Leben. Die letzte Strophe des bereits zitierten Liedes Von dem mühseligen Leben des Menschen 12 Ebd., S. 60 f. +19»