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VIII. EINE GATTUNG OHNE GRENZEN... 1. VERBINDUNG VON KORRESPONDENZNACHRICHTEN MIT WISSENSCHAFTLICHEN BEITRÄGEN UND POLITISCHEN AUFSÄTZEN Der größte Teil der mehr als vierzig in deutscher Sprache abgefassten Korrespondenznachrichten aus Ungarn über die Fortschritte der Kultur des Königreichs, die dem Neuen Teutschen Merkur zwischen 1802 und 1808 nach Weimar zugesandt wurden und insgesamt etwa 450 Druckseiten ausmachen,!° könnte nicht nur den Briefen sondern mit jedem Recht auch den wissenschaftlichen Abhandlungen und Studien über die ungarische Sprache, die Poesie, über Dichter wie Csokonai und Sändor Kisfaludy, über wissenschaftliche Neuerscheinungen in deutscher und ungarischer Sprache etc. zugeordnet werden. Ein anderer Teil davon gehört gewiss zu den ausgesprochen politischen Aufsätzen, wenn es zum Beispiel in diesen Briefen umdieErwägunginnenpolitischer Zukunftserwartungen des Landes im Spiegel der, wie es dort heißt, „Reichstags“-Debatten in Preßburg geht, oder wenn man über die Konsequenzen der unerträglich strengen Zensurmaßnahmen berichtet. Echte Korrespondenznachrichten sind dabei eigentlich nur solche, in denen z. B. von vielversprechenden neuen Institutionen, wie z. B. dem Keszthelyer Georgicon und der Pester Nationalbibliothek oder vom kulturellen Leben in den deutschsprachigen Städten berichtet wird. Viele solche Berichte wurden auch in Form von Leserbriefen aus Ödenburg und Preßburg an die Zeitung für die elegante Welt gesendet. 2. VERFLECHTUNGEN UND DIVERGENZEN ZWISCHEN BRIEFEN, REISEBERICHTEN, TAGEBÜCHERN UND WERBETEXTEN Viele Briefe erschienen auch in selbständigen Bänden sowie in periodischen Schriften, so u. a. in den Ungrischen Miscellen über Ofen und Pest, die wie es an einer Stelle heißt, „für ganz Ungern das Seminarium oder Magazin seiner Kultur und seiner Bedürfnisse sind“'!. Auch diese sind nicht nur Briefe, sondern als Briefe auch Reiseberichte bzw. Tagebuchaufzeichnungen, ja zum Teil können sie auch als Werbetexte für Besucher dieser Städte gelesen werden. Vinzenz Batthyäny veröffentlichte 1802 und 1803 zwei Serien von literarischen und wissenschaftlich fundierten Reiseberichten von Krakau nach Ungarn sowie nach Konstantinopel in Briefform für die Öffentlichkeit 10 Mehr darüber siehe in Kap. XI. Hu [F.]: Pesth und Ofen an sich und ihre Environs. Zwey Briefe an K. S. In: Ungrische Miscellen, 1805, H. 1, S. 82-93. u. H. 2, S. 74-84. In: Deutschsprachige Texte aus Ungarn, Bd. 3, S. 350-365. + 190 +