(in drei Theatern), Dramatikern, Dichtern und manchen europaweit
berühmten Universitätsprofessoren und Architekten. Ein Zentrum der
deutschen Kultur und Wissenschaft entstand, zu der die kleineren deutschen
kulturellen Inseln selbst in den äußersten Randgebieten des Königreichs mit
zunehmender Frequenz Brücken schlugen.
So erstreckte sich ein Netzwerk der Produzenten und Konsumenten
der deutschsprachigen Literatur und Kultur, mit einem Wort des ungarn¬
deutschen literarischen und kulturellen Lebens auf das ganze Land.
Man war fest entschlossen, alles zu unternehmen, um das Niveau dieses
angehenden deutschsprachigen literarischen Lebens zu erhöhen bzw. eine
ungarndeutsche Literatur in der Sprache Goethes zu fördern, wobei man
sich als deutschsprachiges Mitglied der ungarischen Nation begriff und
demzufolge ganz konsequent deutsch u. a. vom Ausländer-Goethe schrieb, wie
z. B. im Jahre 1800 der bedeutendste ungarndeutsche Literaturorganisator,
Christoph Rösler, indem er die folgenden rhetorischen Fragen stellte: „Sollten
wir deßwegen, weil Ungarn bis jetzt keinen Wieland, Schiller und Göthe,
keinen Matthisson, Voß, Pfeffel u. s. w. besitzt, es nicht versuchen dürfen, ob
wir in der Folge welche bilden können? Sollen wir nur immer ausländische
Werke bewundern?“!?
Dass er dabei an deutsche Autoren Ungarns dachte, machte er u. a. mit den
folgenden Worten deutlich: „Das weitläufigte Ungarn hat unstreitig auch auf
dieser Seite gute Köpfe — nur dass die meisten davon brach liegen.“'?
Es ist auch beachtenswert, dass Rösler ebenda seinen ersten deutsch¬
sprachigen lyrischen Almanach im Königreich den inländischen wie auch
den auswärtigen Lesern als das neueste poetische Produkt der ungarischen
Literatur vorstellte, mit dessen Patriotismus er in hohem Maße zur
Förderung der „einheimischen Kultur“ des ganzen Landes beigetragen zu
haben meinte: