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V. UNGARNDEUTSCHE HEIMAT- UND VATERLANDBILDER UM 1800

li. AsscHN. LEUTE. — DEUTSCHE. 129

„star aliorum civium — ejusdem loci, pro posse ipso¬
„ rumtaxam contribuant: tajnen. ss u. s. w) und weil
sich in dem Zunft-Privilegium des Königs Matthias kein
Unterschied der Nationen vorfand, triumphirten die un¬
grischen Fleischhacker im J. 1507, und erhielten gleich
den Deutschen, das Zunft- und Meisterrecht. — Beynahe
noch ärgerlicher gieng’s in der Haupt-und Residenzstadi
Ofen zu. Ein uraltes Statut (aæntiqua conditio; Bonri¬
sıus Dec. III. Lib. IV. erzählt die Sache) galt daselbst,
nach welchen ein Jalır lang ein Deutscher, hernach eben
so lang ein Unger das Richteramt zu verwalten hatte.
Als aber die Deutschen, um die Zeit, als Albrecht König
wurde, sich an jenes Statut nicht mehr kehren wollten,
trat das Faustrecht mit seinen höllischen Furien, Raub
und Mord in die Mitte; man plünderte die Häuser,
und bedeckte die Ofner Gassen mit den Leibern der Er¬
schlagenen.

§. 27.
Deutsche.

Reine Nation, weder der alten noch der
neuen Welt, ist so zerstreut in allen Weltthei¬
len, und unter jeder Zone zu finden, und denkt
und handelt in diesem Verstande mehr cosmo¬
politisch, als die deutsche. Sogar auf die En¬
kel der Teutonen in Ungern, scheint sich die¬
ser allgewaltige Trieb, die Welt, wie sie sagen
zu probiren, verpflanzt zu haben. Es giebt
Deutsch-Unger , welche in Nord- America Bür¬
ger sind, und wenigstens vor der Josephini¬
schen Militär -Conscription , gab es ungrisch¬
deutsche Handwerksbursche, welche West-und
Ost-Indien gesehen hatten. Ueberhaupt müs¬
sen viele Deutsche in Ungern , z. B. um Oe¬
denburg und den Neusiedler See, schon seit

Ungr. Statist. I. Thl. I dem

Einleitende Worte über die Deutschen im ersten Band der Schwartner’schen Statistik

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