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7. TEXTBEZIEHUNGEN EINES UNGARISCHEN GEDICHTES...

Literaturhistorikern vorausgesetzt wurden. Dabei veranschaulicht gerade
dieses Beispiel, dass im Laufe der Entwicklung beider Literaturen im
Königreich unter Umstánden sogar ein Werk des deutschsprachigen Ungarn
als Vorlage zu einem bedeutenden ungarischen Gedicht diente — dieses Mal
sogar mit dem zeitlichen Unterschied von einem viertel Jahrhundert.

Zum Schluss dieser Marginalien biete ich den deutschen Lesern das
Kölcsey-Epigramm in der ausgezeichneten Nachdichtung von Annemarie
Bostroem an:

Huszt

Auf deinen öden Ruinen, Trümmerburg Huszt, blieb ich stehen
Still war’s, der Wolke entstieg schweigend der nächtliche Mond.

Wind wie Grabeshauch hob sich, und aus den geborstenen Säulen
Winkte mir eine Gestalt bleich und entsetzensvoll zu.

Und sie sprach: Patriot! Was nützen hier schmachtende Lieder?
Was nützt es, klagend und zag sich zu erträumen, was war?

Suche Gegenwart deutlich mit Zukunft in Einklang zu bringen!
Schaffe, vermehre! Und bald strahlt dir im Glanze dein Land.“*

44 Kölcsey, Ferenc: Huszt. Übers. v. Annemarie Bostroem. In: Ungarische Dichtung aus fünf
Jahrhunderten. Hg. v. Stephan Hermlin u. György Mihäly Vajda. Budapest / Berlin / Weimar:
Corvina Verlag u. Aufbau-Verlag, 1970, S. 51.

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