2. EINE DEUTSCHE ODE AN DAS UNGARISCHE VATERLAND
Unter des hohen Karpats kahlen Felsen
Staun ich, Vaterland, deiner Gröfe, wie hier
Schaaren, áhnlich stürmenden Wettern, neue
Horden verdrángten.
Fürchterlich strömt am Aufgang, schwarz wie grause
Wolken, dichter als Tropf an Tropfen hauft sich
Scyth und Celte, Schwächere fliehen, doch der
Tapfere stehet.
Jazyger trotzt nicht, stolz auf Stärke! Sehet
Ostwärts drängt sich ein tapfres Heer von kühnen
Muth’gen Bogenschützen und droht euch Tod und
Schimpfliche Fesseln.
Jugendlich ungestüm stürzt Ärpäd an der
Spitze siegender Helden ein und breitet
Tod und Schrecken unter den Feind, der kühn’re
Sieger nicht fliehet.
Thörichte Völker! droht nicht unsern Helden!
Schöner stehet die hohe Ceder nicht im
Haine, trotzet Stürmen nicht fester, als der
Tapfere Führer.
Ströme von Blut sah Phöbus oft auf unsern
Fluren. — Blaßer erschien sein strahlend Antlitz
Sah er Leich’ auf Leichen gethürmt, Trophäen
Glänzender Siege!
Schimmernder Heldenthaten Nachruhm krönet
Jetzt Pannonia dich. Nun ring nach hoher
Tugend! Sey im Frieden du groß und edel!
Würdig der Palme.
Lieblicher dämmert jetzt auf hohen Karpats
Spitzen, goldenes Abendroth, wenn freundlich
Deine letzten färbenden Strahlen, Sonne!
Wolken nur treffen.