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4. ZUNEHMENDE INTENSITÄT IM REZEPTIONSGEFÜGE DES LITERARISCHEN LEBENS berichtete 1803 auch der anonyme Verfasser einer Streitschrift im Neuen Teutschen Merkur „von der großen Lesesucht“, die bezeichnenderweise unter den ungarndeutschen „Städtern“ und „Handelsmännern“ „grassirt“.'7 4. ZUNEHMENDE INTENSITÄT IM REZEPTIONSGEFÜGE DES LITERARISCHEN LEBENS Diese Belege der nie zuvor vorhandenen Leseinteressen eines recht breiten Publikums sind deswegen von besonders großer Bedeutung, denn ohne eine große Zahl von Lesern, gibt es kein literarisches Leben, mit anderen Worten keinerlei Bewegungen, keine Effektivität bzw. keine produktive Mobilität im literarischen Rezeptionsgefüge, in dem einerseits Autorenpositionen und -vorhaben, andererseits Lesererwartungen und -interessen und schließlich drittens Inhalte, Gattungen und Formen von Werken bei allen fortwährenden Veränderungen, Verflechtungen und Vervielfältigungen einander gegenseitig stimulieren bzw. anregen. Das zunehmende Quantum der Veröffentlichungen von Literatur ließ in den meisten deutschsprachigen Ländern (vorerst außer Österreich) bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, etwa um und nach 1730, erste Umrisse des oben angesprochenen Rezeptionsdreiecks von Lesern, Autoren und Werken erkennen. Damit waren dort die Grundlagen für die neuzeitliche Entwicklung des literarischen Lebens geschaffen. Erst etwa 50 Jahre später, um die Mitte der achtziger Jahre, begannen sich in der urbanen Region von Pest, Ofen und Altofen vergleichbare Prozesse zu entfalten, wobei innerhalb eines Vierteljahrhunderts, also bis um 1810, dieses Zentrum des deutschsprachigen literarischen Lebens im Königreich eine außerordentliche kulturhistorische Bedeutung erlangte. 7 [- -]: Über den Charakter der drey Hauptnationen Ungarns und den Zustand der dasigen Literatur. Antwort auf die Bruchstücke über Ungarn. In: Der Neue Teutsche Merkur, 1803, Bd. 3, H. 10, S. 441. In: Deutschsprachige Texte aus Ungarn, Bd. 3, S. 167. Vgl. dazu Kap. XI/4. +43»