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4. KULTURELLES LEBEN IN UNGARN UM 1800 — DEUTSCH Einleitung, Daß ich zu einer Zeitfchrift von und für Ungern bie deutfhe Sprade gewählt habe, gefdah aus eben denfelben Gründen, wodurch vermuthlich aud) meine Vore gänger Dazu beftimmt wurden, und die id) bereits in dem Vorberichte zum Literärifchen Anzeiger für Ungern ange: deutet habe. Niemand wird hoffentlich fo Fleinlich dens fen, es für eine Verachtung der Landesfprache zu halten. Man bedenke nur, daß der Kreis der deutfchen Lefewelt, d. h. derjenigen, die deutfch zu lefen und zu verftehen im Stande find, bey und weit größer ift, als jedes andern gebildeten Publicums, welches fih für folhe Unterneymune gen intereffiren Ébunte; daf diefe Sprache für die genaue Bezeichnung der unferem Zeitalter angemeffenen Begriffe, Borftellungen und Empfindungen, fchon mehr bearbeitet und gebildet ift, ald jede andere bey uns anwendbare; daß endlich nur dadurch die Verbindung mit Deutfchland , welche für unfere Cultur und Literatur die vortheilhaftefte ift, erhalten werden Fan. Mad) diefen offen dargelegten Grundfäßen, darf ich, bey der freundfchaftlichen und edelmüthigen Art, womit mehrere denfende und wiffenfhaftlid gebildete Männer mich zu unterftügen fi) bemühen, Fühn hoffen, in ver Folge immer mehr und mehr den gegründeten Forderunc gen und Erwartungen des Publicums entfprechen zu fünnen. Wahrheit im harmonifhen Bunde mit Klugheit und DBefcheidenheit, welhe allein den Kranz des Verdienftes fledten, nad dem jeder Schriftfieller ringen fol, mögen aud) diefe Anftalt, leitenden Genien gleid , umfchweben, Shebius Schlussworte der Einleitung zum ersten Heft der Zeitschrift von und für Ungern vom Herausgeber Johann Ludwig Schedius + 23