OCR Output

dern das, daß ihm der Schatz nicht behalten (:vom Schicksal nicht bestimmt war:) Das
macht, daß er am bezeichneten Ort, wo er die Flamme gesehn, nichts findet. - Es gibt
aber Glückskinder, denen so etwas behalten gewesen seyn muß, weil es ihnen wohl
geht; ja weil man vom Nachbar her in ihrem Garten oder Hoff einesmals einen Schatz
blühn gesehn, und wohl gar in demselben etwas, wie ein Loch, eine Grube, ersichtlich
ist, wo wohl nichts anderes, als ein mit Geld gefüllter Topf oder Keßel, gestanden seyn
kan. - Es sind beym Schatzgraben auch einige wichtige Cautelen zu bemercken. Man
muß z. E. die Spur, das Loch, wo das Gefäß gestanden, nicht zufüllen, sondern offen
stehn laßen, sonst stirbt der Schatzerheber unter Jahres Frist. Auch muß unterwäh¬
renden Nachgraben nicht geflucht werden, nicht einmal ein böser Gedancke muß ent¬
stehn, sonst verschwindet der Schatz auf immer. Ja alles Redens muß man sich aufs
strengste enthalten, nicht: ich muß mich schämen, Sie zu bemühn; sonst: weg war der
Schatz.

Es gibt auch ein Schatzfinden ohne Blühn, durch Erscheinungen der Geister, und durch
dieselben gemachte Anzeigen der Stellen, wo der Schatz liegt. Viele Schätze werden
von Geistern gehütet. Oder ist die Zeit der Befreyung des Gefangenen nun da, oder
ist der Geist seines HüterAmtes nur müde geworden; genug, er erscheint, und zwar
immer nach langer Zeit, um den Schatz selbst zu entdecken. Es sind lauter Knaben
und Mädchen, wenigstens junge Leute, denen dergleiche Entdeckungen gemacht wer¬
den. Der Geist winckt ihnen mit Darreichung der Hand, welcher sie dann ihre, aber
mit einem weißen Tuch umwundene, Hand reichen müßen, um sich vom Geist auf
die Schatzstelle, wo er alsdann zu verschwinden pflegt, führen zu laßen. Einige solchen
Geführte haben nicht genugsam sagen können, wie kalt eine solche Geister Hand,
auch durch das Tuch, zu fühlen gewesen sey. - Es ist aber anzumercken, daß solche
bey Schätzen sich aufhaltende Geister zweyerley; weiße und schwartze, d. i. gute und
böse sind. Nur von den ersten gilt das gesagte. Die letztern sind zwar oft auch Schätz¬
hüter; liefern sie aber niemals aus, sondern erscheinen nur, um die Menschen zu plagen,
wenigstens zu schröcken. Daher zeigen sie sich als Menschen von ungeheurer Größe,
Gestalt, oder als schwartze Stiere, Ziegenböcke, Hunde p. p. und suchen die Gräber
von einem etwa durchs Blühn verrathenen Schatz durch fürchterliche Gestalten, Ge¬
töse und dergleichen zu verscheuchen. In Katzendorf hatte vor etlichen Jahren ein der¬
ley geistiger Stier so ein hartes Horn, daß der Schätzgräber, den er stieß, nach wenigen
Tagen starb.

Noch ein Schatzfinden durch SonntagsKinder, - am Sonntag gebohrne Kinder. Sie
haben die himmlische Gabe, durch die Daumen-Nägel, die aber mit einem gewißen,
hier unbekannten, Oel bestrichen seyn müßen, die Schätze in der Erde, oder in den
Mauern, zu sehn.

Und noch eins durch die Wünschel-Ruthe - abgeschnittene Jahr hatte (;jährlicher Sp¬
rößling:) von einer Haßel, welche in der Hand gehalten, sich mit der Spitze gegen den
Schatz neiget.

282