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Woche setzt, zu Streitford in die Charwoche fällt; oder daß es am dritten vierten Ort unbekannt oder doch weniger bekannt ist. Da ferners der gemeine Mann das Ungereinte solcher Meynungen selbst fühlt, wenigstens zu fühlen scheint: so blödet er sich, bey Leuten, die über seinen Stand erhoben sind, mit der Sprache heraus gehe. - und dieß erschwert die Erforschung. Indessen glaube ich, in dem Wege, den ich eingeschlagen haben, das in dieser Materie noch Bestehende größtentheils erhoben zu haben. Die Methode, solche Meynungen nach den angesetzten Titeln: I. bey Menschen und 1. deren Kranckheiten II. bey Hauswirtschafts Dingen p. p. zu sammeln, wählte ich, weil ich glaubte, daß mir auf diese Revü-ähnliche Art die Entdeckung eines und des andern Vorurtheils erleichtert werden würde. Indessen zweifele ich nicht, daß ein anderer nach einer andern Ordnung diesen Zweck eben so gut, und vielleicht noch besser, erreichen dürfte. Daß ich in der Ausarbeitung hie und da die Sprache des gemeinen Mannes geführt und zum Ex[em]pel nicht gesagt habe: den Zauber-Pfennig hält das Volck für eine Münze, sondern: der Z.[auber] Pfennig ist eine Münze p. geschahe, um das Verdrüßliche der Monotonie zu vermeiden. Gegenstände, bey welchen, und Arten, wie der Aberglaube des gemeinen Mannes sich äußert. I. bey Menschen, und deren 1. Kranckheiten, als da sind a) Das Gebrech - ist eine Brustbeschwerung bey kleinen Kindern, die das Volck nicht immer Verhexungen, sondern oft auch natürlichen Ursachen zuschreibt; wobey aber doch darinnen abergläubischer Wahn hervorleuchtet, daß zu Hebung dieses Übels von einigen unnatürliche Gegenmittel angewendet werden, nehmlich: ein altes Weib, - am besten die Schmiererin oder Hebamme - trägt das Krancke Kind ins Vorhaus unter den Rauchfang, und zaubert die Kranckheit durch dumpfe Hermurmelung einiger dabey besonders wirksam seyn sollender Kraftworte, - (nach einigen durch Gebetsformelchen, die sich mit: im Nahmen Gottes des Vaters, des Sohnes p. schließen sollen, die ich aber nicht habe erforschen können - nachher Erfahrenes: 3. Weiber gehn unter den Rauchfang, machen mit FlachsWerch einen Rauch, über welchem sie das Kind hüpfend beten: Raßlen und Gebrech! fleuch mit diesem Rauch weg. Jedes Weib thut dieß, und also 3". Allemal ist der Schluß: im Nahmen Gottes des Vaters p. p.)) glücklich weg. Das Berufen - ist nach der gemeinen Chimäre die schädliche Einwirkung eines Menschen in den andern, die durch Bewunderung, Angafung, Anstaunung deßen, der berufen wird, ja durch jede gespanntere Reflexion auf ihn, geschehn soll. Die Erfolge - zugleich Kennzeichen - dieser bösen, vielfältig geglaubten Actio in Distans sind: innerliche Hitze, Mattig-Schläfrichkeit, Durchfall, Kopfweh und dergleiche fieberhafte Empfindungen. Wiegen - auch wohl größere Kinder haben von diesen Anfällen am meisten zu leiden, und zwar umsoviel mehr, je schöner sie sind, oder zu seyn geglaubt werden. 276