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ganz gereinigt. Denn ob man gleich unter uns von Heckethalern nichts vernimmt, so redet man sich doch von Mehrbringern im Vertrauen ins Ohr. Mehrbringer heißen in der Pöbelsprache eine Art verfänglicher Münze, von zwar gleichen Gepräg mit andern Münzen; aber von so besondrer Wirksamkeit, daß sie nicht nur aus dem Beutel ihres neuen Eigenthümers desertiren; sondern auch das übrige Geld, ihrer Favoritherrschaft sukzeßiv solange zuzuschleppen fortfahren, bis kein Heller in des andern Beutel übrig bleiben soll. Daß dieserley Aberglaube in der That noch hin und wieder fortbestehe, kan ich aus eignen Wahrnehmungen verbürgen. So führte zum B. nur neulich eine hiesige Bürgersfrau gegen einen von ihr eingenommenen, wie sie sagte verdächtigen Mehrbringer von Siebenzehnern, die wehemüthigste Klage, und kümmerte sich, daß nicht nur der böse Siebenzehner verschwunden sey; sondern auch des übrigen mitvermischten Geldes von Tag zu Tage weniger mache. Ich benahm ihr aber nach Möglichkeit ihr elendes Vorurtheil, indem ich ihr theils das Unstatthafte dieses Wahns zeigte; theils auf ihren Ehemann, der ein Trinker ist, und vermittelst eines Dieterichs ihre Chatoulle von Zeit zu Zeit öfnende, die Aalraun- oder Heckethalergeschichte gespielet haben möchte, ein wachsamers Aug zu haben; theils aber auch an ihr Geldlädchen ein neues künstlicheres Schloß anzuschlagen, wobey kein Dietrich anwendbar wäre, und ihr Geld unbemauset bliebe. Indeßen stellet der Aberglaube auch wider Aalraune und Mehrbringer mystische Gegenmittel zu Felde. Man legt nämlich 1. Neue Knoblauchspähne mit etwas Weihrauch zum Gelde 2. Andre bespeyen die von verdächtigen Leuten eingenommne Gelder, und legen derley Münzen vor dem neunten Tage zu ihrem übrigen Geldesvorrath einmals. 3. Noch andre glauben sich mit asa foetida und etwas von Teufelsabbiß zum Gelde hingelegt, wider das Verschleppen zu sichern. [Seite 17>] Ahndungen. Bezeichnen bald ein unerklärbares Vorgefühl oder dunkle Vorempfindung gewißer uns bevorstehender, und wie es der Redegebrauch mit sich bringt, meißtens Unglück prophezeihender Ereigniße. Man sagt daher in diesem Verstande hin und wieder: Mir ist so bange! Mir ahndet ein großer Unfall; vielleicht gilt es dem Hintritt eines meiner kostbaren Freunde! u. s. w. Und dieses Vorempfinden war zweifelsohne der Alten ihre divinatio. Bald aber nimmt der Pöbel Ahndung für augurium oder praesagium, und ist abergläubisch sinnreich genug, aus den zufälligsten unbedeutendesten Vorfallenheiten wichtige Vorspukungen, und meist schlimme Prophezeyungen herauszuheben. Ein quer über den Weg laufender Haase, soll dem Reisenden mißrathne Verrichtungen ankündigen. Und dafern dem Mann von wichtigen Geschäften, beym Ausgehen iemand mit einem leeren Geschirre entgegen kommt, oder gar ein altes Mütterchen ihm den Weg vertritt; da solls am zuträglichsten seyn, auf der Stelle seinen Rückweg nach Hause zu nehmen. 242