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BILDUNGSREISEN EINES PROTESTANTISCHEN INTELLEKTUELLEN IN DEN 1860ER JAHREN hätte ich Nützlicheres damals tun können, als die Fundgrube meiner wenigen Kenntnisse und Erfahrungen zu bereichern und vergrößern.“ Er betonte also, dass er eine nützliche Bildungsreise machen wolle, wobei das Reisen auch eine Unterhaltung, ein Zeitvertreib sein sollte. Wie es Peter Burke behauptet: „der Tourist ist ein Mensch, der der Lust wegen reist“.'? Zsilinszky schrieb 1864 eindeutig, dass er zu seiner Unterhaltung, aber ganz besonders wegen der Vermehrung seines Wissens noch einmal ins Ausland fahren wolle. Am Ende der Reise im Jahre 1861 stellte er fest: „das war die rosigste Periode meines Lebens“. Das Reisen gehörte für ihn zur Selbstbildung, und es ist so verständlich, dass ihm eine einzige Reise nicht genügte. Er hatte allerdings eine schlechte Meinung von Leuten, die sich nur aus Zeitvertreib und zu ihrer Unterhaltung in einem Badeort aufhielten und die Zeit mit Unnützlichkeiten verbrachten. Die Wirkungen seiner Reisen waren natürlich vielfältig, einige sollen hier angeführt werden. Sein Horizont wurde erweitert. Er lernte z. B. die chinesische Kunst kennen und zu schätzen. In Venedig besichtigte er den Dogenpalast und die darunter liegende Folterkammer. Der Kontrast ließ ihn über die Bestimmung des Menschen nachdenken. Sein humanistischer Glaube an der Größe und Majestät des Menschen geriet ins Schwanken. Das Gespräch 1864 mit zwei Professoren in Genf übte eine besondere Wirkung aufihn aus. Einen von ihnen („hon. Prof. K.“) besuchte er auch in seiner Wohnung, und er schrieb davon einen wichtigen Satz: „Wir unterhielten uns über alles, aber besonders über unser verelendetes Vaterland.“ Beim Abschiednehmen sagte der Professor: „Gedenken Sie meins in Ungarn!“ Das kann nur so gedeutet werden, dass dieser Professor entweder ein Ungar (in Emigration) war oder ein Ausländer, der Ungarn oder die protestantischen Kirchen in Ungarn besonders unterstützte. Zsilinszky wollte die Erinnerung an diese Gespräche damit kennzeichnen, dass er sie in seinem Tagebuch nicht notierte. Er behauptete aber: „Wenn ich nichts anderes in Calvins Stadt gesehen hätte, als diese Männer, würde meine Reise schon völlig entlohnt sein.“ Es war allerdings keine zufällige Begegnung: Er muss die Professoren mit einem Empfehlungsbrief von zu Hause aufgesucht haben. Obwohl es noch nicht das spätere reiche und stabile Land war, sah er in der Schweiz (und vor allem in Zürich) vieles, was als Muster für Ungarn hätte dienen können. Er besuchte das Gymnasium in Bern und erhielt auch schriftliches Material über das Schulwesen. Die besichtigten Maschinen-, Eisen-, Ziegel- und andere Fabriken waren für ihn nur zu beneiden. „Wann werden wir ähnliche haben?“ - seufzte er auf. „Die Schweiz ist das Land der Freiheit, 13 Burke, Directions, S. 178. * 219 +