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AUF ZWANGSLAUFBAHN — SCHWUNGVOLL SAROSPATAK VERSUS DEBRECEN — DIE STADT UND DAS KOLLEGIUM Sarospatak war eine wirtschaftlich unbedeutende Marktstadt mit 2-3 tausend Einwohnern in Nordost-Ungarn, nur 80 Kilometer weit von Debrecen entfernt. Es existierten hier neben den Kalvinisten, die in Minderheit lebten, 3 verschiedene Kirchen. Das Kollegium bildete in der Stadt einen Fremdkörper. Da die Leitung des Bistums (Superintendentia diesseits der Iheiss), dem das Kollegium unterstand, gespalten war, verfügte es über keinen wirklichen Patron, weil die Leitung seines Bistums (Superintendentia diesseits der Theiss) gespalten war. Zwischen den Interessengruppen brachen immer wieder Rivalitäten aus und diese Kämpfe haben sich des Öfteren auf dem einzigen „gemeinsamen Nenner“, dem Kollegium, niedergeschlagen.° Die Vergangenheit der Kollegien illustriert diese Verschiedenheit ausgezeichnet. Die Schule in Debrecen funktionierte auch während der Zeit der heftigsten Gegenreformation ungestört weiter. Das Pataker Kollegium verlor hingegen in dieser Epoche seinen ehemaligen wichtigsten Patron, die berühmte und freigebige Räköczi Familie, und mußte sogar seine wichtigsten Schätze, die Bände seiner Büchersammlung, jahrelang an verschiedenen Orten sicherstellen. Die Regierung der Habsburger vergab die Güter in der Nähe von Särospatak konsequent katholischen — mehrmals fremden - Aristokraten, so dass das Kollegium mit der Hilfe eines Patrons nicht rechnen konnte. Infolgedessen verfügte das Kollegium in Debrecen über drei Einnahmequellen, auf die es eine ruhige, planbare Wirtschaft aufbauen konnte — und an denen es in Särospatak gänzlich mangelte. Einerseits verfügte es über traditionelle, einträgliche Fundationen noch aus dem 17. Jahrhundert — unter denen mehrere von siebenbürgischen Fürsten gestiftet wurden. Andererseits muss hier die regelmäßige und bedeutende Hilfe der Stadt betont werden. Zu den wichtigsten Posten zählten: der Magistrat kam für den gesamten Gehalt der drei Professoren auf; das Essen bzw. die Verpflegung der Schüler und Studenten wurde durch die städtischen Einwohner garantiert; das Kollegium durfte die örtlichen Mühlen und Brunnen benutzen; die Professoren genossen Steuerfreiheit usw. Und natürlich spielten auch die ausländischen Partner und Förderungen eine wichtige Rolle: Das Kollegium in Debrecen als die größte ungarische kalvinistische Schule bezog jährlich 2-3 tausend Forint an Förderungen aus der Schweiz und den Niederlanden wie auch die Peregrination der Debrecener Studenten aus dem Ausland unterstützt wurde. Der Särospataker Magistrat griff nur dann ins Leben des Kollegiums ein, 5 Ugrai, Önällösäg és kiszolgältatottsäg, S. 59-74. + 207 +