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ZSIGMOND CSOMA wurde bemängelt, dass es keine Abbildungen von den landwirtschaftlichen Geräten gab, die von den ländlichen Priestern gefertigt und benutzt wurden.'® Bekannt ist das Beispiel von einem Dorfe in Nordungarn, wo die Bewohner mit Unterstützung des örtlichen Pastors ab den 1830-er Jahren anfingen sich mit Obstanbau und Dörren zu beschäftigen, und damit einen Gewinn von 20 000 Forint erwirtschafteten.'! Es konnte kein Zufall sein, dass ein zeitgenössischer Fachautor, Janos Oläh, 1854 neben seinem Bedauern darüber, dass viel Obst verschwendet wurde, folgendes schrieb: „(...) ich bitte die verehrten Herren Seelsorger, dem ihnen anvertrauten Volk den Anbau und die Veredelung von Obstbäumen schmackhaft zu machen (...)“? Die oberwähnten Beispielen weisen allerdings darauf an, dass die Pastoren auf dem Lande, und später die Schulmeister bildeten die Schichten, die eine wichtige Rolle der wirtschaftlichen Modernisierung in den Lokalitäten spielten, und diese wiederum die neuen Lehren.'? Von den biblischen Pflanzen ist wohl die Rebe die wichtigste. Sie symbolisiert sowohl die Kraft der christlichen Gemeinschaft, ihre Mitglieder als auch Christus selbst. Der Wein der heiligen Kommunion symbolisiert das Blut Christi und den Bund mit der christlichen Kirche. Die Rebe und der Wein waren auch wichtige Wirtschaftsgüter und Wertgegenstände, Grundlage und Symbol der Wirtschaft zugleich. So ist es nicht verwunderlich, dass nach der großen Welle von Rebpflanzungen und der Überproduktion von Wein im 18. Jahrhundert viele das Niveau des extensiv gewordenen Weinbaus verbessern wollten. Diese Bemühung war auch wichtig, weil der Wein als nationales Getränk in Ungarn Wohlstand, sein Fehlen hingegen wirtschaftliche Stagnation oder gar Verarmung bedeutete. Deshalb sind die Initiativen, die die protestantischen Pastoren auf diesem Gebiet ergriffen, das Veröffentlichen von Fachliteratur und ihr beispielhaftes Wirtschaften von so enormer Bedeutung. Die französische Fachliteratur zum Weinbau hatte ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die größte Wirkung in Europa seit der antiken römisch-lateinischen Fachliteratur. Ab Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts zeigte sich die Wirkung auch in den Anbaumethoden. Die 10 Nemzeti Gazda [i. W.: NG] Bd. 3., 1816, I. S. 379-380., ebd. 1816, II. S. 236., 263-265. Eine umfangreiche Analyse der Zeitschrift: Kurucz, György: Jobbägy vagy farmer? A Nemzeti Gazda kiserlete a programadäsra. In: Agrärtörteneti Szemle Bd. 31., Heft 1-4, 1989. S. 1-23. Hu Egri, Antal: Pomológia, vagy is gyümölcsfa tenyésztési tanítás (...). Pozsony: Schreiber, 1852, S. 4. 2 Oláh, János: Gyümölcsfa - kertészet vagy a gyümölcsfák tenyésztése, -nemesítése, -növelésének megóvása, -s orvoslásuknak, -úgy a szőlőtövek mívelésének alapos előadása (...) Christ, Vemy, Geiger és Petrich nyomán [...]1. Komárom: Szigler, 1854, S. 45. 18s. die umfangreiche agrarbiographische Sammlung des Ungarischen Landwirtschaftsmuseums: Für, Lajos / Pintér, Janos (Hgg.): Magyar agrartorténeti életrajzok. Bd. 1—-3., Budapest: Magyar Mezögazdasägi Müzeum, 1987-1990. * 162 +