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PROTESTANTISCHE GELEHRTE UND DIE VERMITTLUNG MODERNER OKONOMIEKONZEPTE... János Asbóth, der einst in Göttingen studiert und bis zuletzt fiir fiinf Jahre in Kasmark Naturwissenschaften, Philosophie, Oekonomie und Technologie zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten unterrichtet hatte, auserwählt und mit dem besagten Amt betraut wurde.“ Selbstverständlich konnte das Ansehen der Bildungsstätte in Keszthely für lange Frist nicht allein in der Qualitätssicherung des Unterrichts begründet sein, es war zweifelsohne ebenso abhängig von der Leistungsfähigkeit des Lehrbetriebs. Der Lehrbetrieb des Georgikons, wo alle landwirtschaftlichen Fachbereiche ausgehend vom Feldpflanzenanbau, Küchengartenbau, über die Fruchtproduktion bis hin zur Tierzucht vertreten waren, erfüllte, den Intentionen des Grafen Festetics entsprechend, u.a. eine repräsentative Funktion, und zwar mit der Zielsetzung die Publizität der durch die Unterrichtsinhalte vermittelten rationellen Ökonomiekonzepte und ihrer erfolgreichen Anwendung in der Praxis zu gewährleisten. Die Beziehungen zwischen der Directio und dem mit der Leitung des Lehrbetriebs betrauten Lehrer waren keineswegs frei von Spannungen. Schon aus diesem Grund lohnt es sich das gegenseitige Verhältnis zwischen dem Träger des „Amts am Georgikon“, in diesem Fall die Person von Asböth in seiner Funktion als leitender Lehrer, und dem Directio näherer Untersuchung zu unterziehen. Selbstverständlich darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen werden, dass verglichen mit Pethe, und später Asböth, der Direktor, Ignäc Piestyänszky, über keine so subtile Bildung bzw. umfassende Kenntnisse sowie über keine ausländischen Erfahrungen verfügte. Dieser ebenfalls aus psychologischer Sicht nicht ganz belanglose Umstand mochte dazu beitragen, dass die interpersonalen Beziehungen in Mitleidenschaft gezogen wurden, was sich selbstverständlich negativ auf die Leistungen der Institution als Ganzes auswirkte.°® Auf die uns zur Verfügung stehende Quellen berufend soll aber an dieser Stelle nachdrücklich betont werden, dass János Asböth von vornherein und offenkundig die positionale Autorität der Personen, die Konstituenten des vertikal ausgerichteten Hierarchiekonstrukts der Gutsverwaltung waren, unweigerlich anerkannte. Asböth 37 Der deutsch- und ungarischsprachige Entwurf der Anzeige ist in der Dokumentensammlung der Directio aufzufinden: MNL OL Festetics Lt. P 279 25. d. f. 564. Die Beziehungen zwischen Ferenc Pethe und der Directio waren aus vielerlei Hinsicht überlastet. Dies war die Zeit als die Hochschule und der Lehrbetrieb sich im Aufbau befanden, was allen Beteiligten bedeutende Bürden auftrug, so musste u.a. die Anschaffung des landwirtschaftlichen Geräteinventars und die Anstellung der benotigten Arbeitskraft, nunmehr nicht als Entledigung des Robots (!), abgewickelt werden. Dies mag der Grund dafür gewesen sein, dass er in „Relation des Georgikons“ im Juni 1800 die folgenden bitteren Worte notierte: „Mir erscheint es als werde ich wohl von der Verwaltung keinen einzigen Schritt erwarten können (...)“ MNL OL Festetics Lt P 279 21. d. f. 274v. 38