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GYÖRGY KURUCZ Auf den wahren Prestigewert eines Studiums an der Universitát von Göttingen verweist auch das Beispiel von Mathias Rombauer. Wie zuvor Németh, argumentierte Rombauer in seinem in Körmöcbánya (Kremnitz/Kremnica, heute in der Slowakei) geschriebenen Bewerbungsbrief, in dem er die Eignung seiner Person für die vakant gewordene Professorenstelle am Georgikon bzw. seine Qualifikationen näher erläuterte, dass er zwischen 1781 und 1784 die Vorlesungen von Johann Beckmann besucht hatte. Im Weiteren verfügte der Bewerber über ein eindeutig überzeugendes Empfehlungsschreiben, nämlich über einen aus Kisselmec ($tiavnicka, heute in der Slowakei) stammenden und für den 13. November 1800 datierten Brief, in dem Baronin Bossänyi, Festetics‘ Tante mütterlicherseits, ihrem Neffen versicherte, dass Rombauer ihre volle Unterstützung genoss.°° Obwohl in der Dokumentensammlung der Directio keinerlei Anweisungsschrift bezüglich der Entscheidung von György Festetics in Verbindung mit der vakanten Professorenstelle aufzufinden ist, enthält der für den 15. November 1800 datierte und in Käsmark verfasste Brief von Janos Asböth an den Leiter der Directio, Ignäc Piestyänszky, eindeutige Verweise, die darauf schließen lassen, dass er ein konkretes Versprechen aus Keszhely erhalten hatte: „Der gnädige Herr mag sich leicht Vorstellungen davon machen, welche starken Gefühle in mir aufgekommen sind als ich Ihren liebenswürdigen Brief vom 31. Oktober am 12. November in die Hände bekommen habe. Das wohl am meisten überwältigende Gefühl war der tiefste Dank und die ehrliche Verbundenheit in Richtung Ihrer werten Person und der ehrwürdigen, mir sofern persönlich nicht bekannten Mitglieder der Directio, wobei ich über das in mich gesetzte Vertrauen und die Wertschätzung meiner Wenigkeit vonseiten so herausragender Persönlichkeiten äußerst geehrt fühle und ich alles in meiner Kraft stehende unternehmen werde, um dem in mich gesetzten Vertrauen gerecht zu werden, unabhängig von dem Ausgang der Entscheidung hinsichtlich meiner Bewerbung für das vakant gewordenen Amt am Georgikon.“?° Die Ankunft Asböths in Keszthely geschah zur gleichen Zeit als die niedere Schule für Gartenbau eröffnet wurde. Um für die entsprechende Publizität der neuen Bildungseinrichtung zu sorgen, veranlasste Festetics, dass in der deutsch- und ungarischsprachigen Presse über die Inauguration berichtet wurde. Die Anzeige gab zugleich bekannt, dass „(...) entsprechend der im Vorjahr (sic!) erfolgten Ausschreibung für das Amt des Verwalters und Professors für Oekonomie, aus der Reihe der vorzüglich qualifizierten Herren, die sich für das vakant gewordene Amt beworben haben, Herr 35 MNL OL Festetics Lt. P 279 22. d. ff. 163-165, 168 36 MNL OL Festetics Lt. P 279 22. d. f. 226 , 144 +