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KATALIN CSÍZY Es besteht kein Zweifel daran, dass die paránetischen Schriften in der protestantischen Pádagogik benutzt wurden. Eben das Buch von Agapet können wir in der Bibliothek von Debrecen auffinden. Es gibt ein griechisches Exemplar aus dem Jahre 1628 von Kiew.? Wir wissen allerdings nicht mit Bestimmtheit, ob diese Ausgabe in Ungarn auch im Unterricht angewandt wurde. Die Spuren führen uns nach Heidelberg. In der berühmten Bibliotheca Palatina finden wir drei lateinische Auflagen von Agapet aus dem 16. Jahrhundert auf." In Heidelberg war Agapet gewiss ein beliebter Autor. Uns sind Leiter der Heidelberger Universitát bekannt, die selber Fürstenspiegel formulierten: z.B. Jakob Wimpfeling, der Rektor von 1481 mit seinen zwei Schriften Philippica und Agatharchia (aus dem Jahre 1498) die Gattung bereicherte wie auch der Prorektor von 1586, Hippolyt von Colli, der der Nachwelt mit seinem Werk Princeps (1593) einen Regentenspiegel hinterließ.*° Kehren wir aber nun kurz zu unseren ungarischen Autoren aus dem 17. Jahrhundert zurück. Dank dem gewissenhaften Werk von Jänos Heltai können wir dem Weg der ungarischen protestantischen Studenten folgen. Obwohl Heidelberg während dem dreißigjährigen Krieg im Jahre 1622 von Tilly und durch die Katholische Liga erobert wurde und die Werke der berühmten Bibliotheca Palatina in den Besitz von der Bibliotheca Apostolica Vaticana gelangt sind, können wir dennoch behaupten, dass unsere ungarischen Autoren, Szepsi Korotz, Pataki Füsüs und Prägai, die an der Universität Heidelberg studierten, die Bücher der Bibliotheca Palatina lesen konnten, weil sie alle vor der Eroberung von Heidelberg dort verweilten.** In diesem Falle als terminus ante quem können wir das Jahr 1622 in Betracht ziehen und als terminus post quem kann das Jahr 1541 zur Sprache kommen, weil die erste Ausgabe der Bibliothek, d. h. die oben erwähnte Übersetzung von 3 Agapetos: Glavizny poucitel’ny Carju Iustinianou (...) pro kraegranesijou ellinski izlozeny, slavenski ze pr’vee napecatany. Kiew: 1628. Maffei, Raffaele (Onasander), De optimo imperatore eiusque officio Nicolao Saguntino interprete. Basileae: 1541.; Huggelin, Johann (Hgg., Ubers.): Agapetus. De officio Christiani Regis, ad Iustinianum Caesarem opusculum paraeneticum, saluberrimis praeceptum refertum. Mvlhvsii: Petrus Fabricius, 1560.; Ranfft, Johannes (Iohannes Placeus) (Hgg., Ubers.): Agapetus. Paraeneses: Scripta ad D. Jmperatorem Justianum [...]. Vuitebergae: 1567. — Hiermit möchte ich die Gelegenheit erfassen, um Dr. Karin Zimmermann, der Stellvertretenden Leiterin der Abteilung der Handschriften und Alte Drucke in der Universitätsbibliothek Heidelberg meinen herzlichen Dank auszusprechen. Sie war bei meiner Arbeit äußerst hilfsbereit, in dem sie die oben genannten Exemplaren in der Universitatsbibliothek Heidelberg heraussuchte. Singer, Die Fürstenspiegel, S. 75., 133. 46 Szepsi immatrikulierte sich am 11. März 1611 an der Universität, S.328, Pataki am 22. Juli 1616, S. 310, Prägai war in der Periode 1616-1618 ein Student der Universität zu Heidelberg, S. 313, Rákóczi war ein Mazen, S. 315. Heltai, Janos (Hgg.): Adattär a heidelbergi egyetemen 1595-1621 között tanult magyarországi diákokról és pártfogóikról. In: Az Országos Széchényi Könyvtár Évkönyve 1980, Budapest: 1983, S. 310, 313, 315, 328. 44 45