OCR
FURSTENSPIEGEL IN DER PROTESTANTISCHEN LITERATUR UND PADAGOGIK! ——o— KATALIN CSÍZY „Höre niemals auf, unüberwindlicher Kaiser, mit Eifer dich zu bemühen! Wie ein Mensch, der den Aufstieg auf der Leiter einmal begonnen hat, von seinem Gang nach oben nicht eher ablässt, als bis er die höchste Sprosse erklommen hat, so musst auch du an dem Aufstieg im Schönen festhalten, damit du auch die Herrschaft im Himmel genießen kannst. Diese Herrschaft im Himmel möge dir und deiner Gemahlin Christus gewähren, der der König aller Könige und aller Untertanen ist für alle Ewigkeit. Amen.“ (Agapetos, Ekthesis, Kap. 72) Die während der Zeit der Reformation sehr beliebte literarische Gattung war schon am Anfang eine politisch-philosophische Ausdrucksweise des Gremiums der Fürsten, Könige oder Bürger. Anhand des klassischen Wissenschaftssystems werden die Fürstenspiegel in die Einheit der praktischen Wissenschaften eingereiht, wo das erste Gebiet Ethik ist, das zweite die Ökonomie, dann das dritte ta Politika, d.h. das erste (die Ethik) bezieht sich auf den Einzelmensch, das zweite (die Ökonomie) auf den Haushalt, das letzte (die Politik) also auf die politischen Fragen, besonders Recht, Gesetz und die Person des Gesetzgebers. Die drei anderen Wissenschaftsbereiche sind Metaphysik oder Theologie, Mathematik und Physik als theoretische Wissenschaften definiert.? ! Diese Studie wurde mit der Förderung des Bolyai Janos-Forschungsstipendiums der Ungarischen Akademie der Wissenschaften erstellt. ? Singer, Bruno: Die Fürstenspiegel in Deutschland im Zeitalter des Humanismus und der Reformation. Bibliographische Grundlagen und ausgewählte Interpretationen: Jakob Wimpfeling, Wolfgang Seidel, Johann Sturm, Urban Rieger. München: Fink, 1981, S. 24.; Hein, Christel: Definition und Einteilung der Philosophie. Von der spätantiken Einleitungsliteratur zur arabischen Enzyklopädie. Europäische Hochschulschriften Reihe XX, Philosophie Bd. 177. Frankfurtam Main / Bern / New York: Peter Lang,1985, S. 25ff.; Maröth, Miklös: Die Araber und die antike + 39 +