OCR
BEGEGNUNGEN MIT DER DEUTSCHEN LITERATUR Schneider, erinnert seit dem 29. 12. 1996? in Budapest eine Gedenktafel mit folgender (hier ins Deutsche übersetzter) Würdigung: An dieser Stelle befand sich die Werkstatt des Kartenstechers Joseph Schneider. Hier wurde die ungarische Karte hergestellt, anno 1836 In Erinnerung an den Freiheitskampf des Wilhelm Tell geht sie seither das nationale Bewusstsein der spielfreudigen Landsleute anregend von Hand - zu Hand Gedenktafel des Kartenstechers Joseph Schneider Ganz im Gegenteil dazu war Ludwig Börne in entsprechender Vormärzstimmung der Meinung, dass der Autor dieses Dramas kleinbürgerlich gesinnt und sein Wilhelm Tell sogar — wie er schrieb - „ein großer Philister“ gewesen sei.'? Dagegen identifizierte sich der Ungar Sándor Petőfi — merkwürdigerweise wie Börne dem europäischen Vormärz verpflichtet - in einem Gedicht vom Ende 1846, gerade als er sich für revolutionäre Wandlungen seines Landes einzusetzen 12 Der 29. Dezember ist in Ungarn seither „Der Tag der ungarischen Spielkarte“. Mehr darüber sowie über die Geschichte der ungarischen Tell-Karte siehe in der besonders informativen Studie von Janoska, Antal: A magyar kärtya törtenete, ikonogräfiäja, keszitöi [Geschichte, Ikonographie, Hersteller der ungarischen Spielkarte]. Aetas, Jg. 14 (1999), S. 147-165. Siehe auch Zsoldos, Benő: A játékkártya és törtenete [Die Spielkarte und ihre Geschichte]. Budapest: Gondolat Könyvkiadö [Gondolat Buchverlag], 1980, 127 S. Börne, Ludwig: Ueber den Charakter des Wilhelm Tell in Schiller’s Drama [1828]. In: Börne, Ludwig: Gesammelte Schriften, Bd. I. Dramaturgische Blätter. Erste Abteilung. Hamburg: bei Hoffmann und Campe, 1829, S. 54-63, hier S. 55. 1 u + 271