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Schnittpunkte Band II. Studien zur Germanistik und Hungarologie

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Auteur
László Tarnói
Title (EN)
Intersection Points, vol. II. Studies In Germanistics and Hungarology
Field of science
Irodalomtörténet / History of literature (13020)
Series
Collection Károli
Type of publication
tanulmánykötet
022_000039/0251
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DIE FRIEDENSBOTSCHAET DES MIKLÓS RADNÓTI — DEUTSCH Gewiss ist einem fremdsprachigen Dichter mit jeder Rohübersetzung mehr gedient als mit einer unzulánglichen Nachdichtung: Kein deutscher Dichter, Literaturexperte, geschweige denn der Leser konnte in der von dem Ungarn Endre Gáspár besorgten deutschen Nachdichtung des so bedeutenden Gewaltmarsches auch nur das Geringste von dessen poetischen Werten erahnen” wodurch selbstverstándlich vorerst auch der deutsche , Empfang" der Friedensbotschaft von Miklós Radnóti scheitern musste. Dabei gehört gerade dieser Nachdichter gewiss zu den Ungarn, die das Deutsche als Fremdsprache besonders gut beherrschten — aber eben lediglich als Fremdsprache, was auf einer bestimmten Höhe für eine hervorragende Reproduktion der Sprache ausreicht, jedoch nicht für die Beteiligung an deren produktiv-schöpferischer Gestaltung. Lebt doch ein Gedicht u. a. von den ganz individuellen sprachlichen Neubildungen seines Schöpfers. Endre Gäspär wusste das, versuchte es, und er ging damit weit über seine eigenen Grenzen hinaus. Er wusste z. B. wie jeder deutschkundige Ungar, dass im Deutschen im Gegensatz zum Ungarischen weniger mit Ableitungen, vielmehr mit Zusammensetzungen neue Begriffe gebildet werden. So setzte er Wörter zusammen, ohne dabei zu ahnen, wie er sich mangels des sicheren Kompasses der Muttersprache im Labyrinth der Möglichkeiten ganz und gar verirrte. In der so wichtigen, durch den Kontext bedingt aussageschweren Zeile des Gedichtes „summen“ bei Endre Gäspär „Friedensbienen“[|!] (bei Fühmann: „friedlich die Bienen summen“), was bei deutschen Lesern gewiss unumgänglich mit Effekten des Komischen die „Friedenstaube“ assoziiert. Am Gedichtanfang (bei Fühmann: „Verrückt ist, wer gestürzt, sich erhebt und weiter schreitet, / Knöchel und Knie knickt, trotzend dem Schmerz, der ihn durchschneidet“) „wandelt“ bei Gäspär ein „Schmerzensmann“ |!], also ungewollt der leidende Christus. Wenn in der Vision des Gewaltmarsches Fanny in allen späteren Übersetzungen genauso wie im Ungarischen „blond“ auf den Dichter wartet, so glaubte der Ungar Gäspär vermutlich, die modale Funktion dieses Adjektivs — im Ungarischen muss es nämlich abgeleitet werden — ebenfalls nur mit einer Zusammensetzung ausdrücken zu können; so wartet in seiner Übertragung Fanny „blondlockig“ [!], wodurch eine Art unpassende Verniedlichung des Bildes erfolgt. Hinzu kommt aber auch eine Reihe von gedichtfremden umgangssprachlichen Wendungen, besonders auffallend am Gedichtende, wo für Fühmanns „ich erhebe mich“ bei Gáspár „ich stehe auf ganz schnell“ steht. Radnötis Friedensbotschaft konnte also ihre deutschen Adressaten erst über die Vermittlung von deutschsprachigen Nachschöpfern erreichen. „Versuch eines Porträts des Gelehrten und Wissenschaftsorganisators Robert Gragger" (S. 173-207). 20 Radnóti, Miklós: Gewaltmarsch. Übs. v. Endre Gáspár. In: Meilenstein. Drei Jahrzehnte im Spiegel der ungarischen Literatur. Budapest: Corvina Verlag, 1965, S. 58.

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