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XI. DER NEVE TEUTSCHE MERKUR ALS QUELLE... der katholischen ungarischen Magnaten, der Grafen György Festetics und Ferenc Széchényi, für den ökonomischen und kulturellen Fortschritt des Landes, die bereits sehenswerten Resultate der Entwicklung der ungarischen Sprache und Literatur, die Bildungsergebnisse in den protestantischen Schulen (vor allem im ungarischen reformierten Kollegium in Debrecen und in den deutschsprachigen Schulen in der Zips), die wissenschaftlichen und belletristischen Publikationen der Ungarn und der Ungarndeutschen wie auch erste Versuche der Slowaken und Rumänen. Andererseits opponierte er als ein engagierter Bürger Ungarns gegen die Kolonialisierung des Landes durch Österreich, gegen die bedrückenden Zensurmaßnahmen sowie gegen jede religiöse und nationale Intoleranz. Es ist daher kein Zufall, dass die Verbreitung mancher Merkurhefte in Österreich und in Ungarn verboten wurde. Schon im dritten Heft von 1803 wurde dies bestätigt: „Die ersten Stücke des Neuen Teutschen Merkurs von diesem Jahrgange sind, so wie einige des vorhergehenden Jahrgangs, von der Wiener Censur verboten [...] Die für Österreich anstößigen Artikel sind die Aufsätze über Ungarn und Baiern.“”! Der oppositionelle Charakter steigerte sich trotz aller Leidenschaft an keiner Stelle bis zu irgendeinem revolutionären Standpunkt. Die erwünschten Veränderungen wurden jeweils von oben bzw. von inneren Reformen erwartet, so vor allem von den Landtagen und von den Einsichten des Königs. Zu irgendeiner Art von Jakobinismus sind in diesen Aufsätzen keinerlei Beziehungen nachzuweisen, nicht einmal in der recht begrenzten Form, wie dies noch vor wenigen Jahren in den Freymüthigen Bemerkungen von 1799 leise anklang.? Kulturhistorisch ist die außerordentliche Bedeutung dieser deutschsprachigen sozial- und kulturpolitischen Opposition sowie der damit verbundenen Erwartungen von Reformmaßnahmen in den Ungarnbeiträgen des Merkurs zwischen 1802 und 1805 vor allem darin zu sehen, dass sie in der sozialhistorisch perspektivlosen Zeit zwischen der Französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen, ein halbes Jahrzehnt nach dem Scheitern der Verschwörung der ungarischen Jakobiner bereits frühe Tendenzen zu der Vorgeschichte des so genannten „ungarischen Reformzeitalters“ zwischen den zwanziger Jahren und 1848 verdeutlichen. 2 NTM, 1804, H. 3, 5.218 f. Verfasser nach Starnes, Prosa-Artikel, S. 178, Nr. 712: „vermutlich Rumi“ Nicht einmal in diesem Werk wurden die Grenzen der reformistischen Verhaltensweise überschritten, indem Jacob Glatz darin Folgendes schrieb: „Hier ist mein Bekenntniß: es ist nicht erheuchelt. Wollt ihr mich nun einen Jakobiner schelten, so habe ich nichts dagegen. Wenn derjenige Jakobiner heißen soll, der nur das für wahr erkennt, was ihm seine Vernunft befiehlt, und der seine Ueberzeugung freymüthig an den Tag legt, so, ich gestehe es, verdiene ich diesen Nahmen. Aber wer Verbesserung eines den Umsturz drohenden Gebäudes anräth, der wünscht deßwegen nicht sogleich völliges Niederreissen desselben.“ In: Freymüthige Bemerkungen, S. 42. 22 + 260 +