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VII. DEUTSCHSPRACHIGE SCHAUSPIELKUNST UND DRAMATIK IM ALTEN PEST-OFEN Firwahr! Thalia gab den Sterblichen Der Künste schönste, schwerste, niitzlichste. Wie einzig! „nützt, ergözt“ sie nicht? und ist Bey Griechen, Römern, Franken, Britten auch Bey dir Germania nicht Prüfstein sie Von hoher Menschheit? von Geschmack und Kunst? Fürwahr! es ist des Schweißes Edler werth: Dich Tugend - pflanzen in das weiche Herz. Auch du Pannonia errichtest schon Der Kunst Altäre, nicht im Schatten nur.” [...] Verkennt ihr in Thaliens Kunst und in ihrer Söhne Spiel, Den lebensvollen Spiegel aller Menschenthaten, Worinn sich jeder Glanz von unsrer Thorheit bricht — — Verkennet ihr darinnen nicht Die mahlerische tauschende Copie von dem Gewirre Des Lebens, das so oft den Weisen, wie den Dummen, irre und unzufrieden macht: Erhabne Mäcenate! [...] Euer Beifallwinken, Das auf Geschmack und auf der Weisheit festen Grund Sich stützt, läßt unsre Bühne niemals sinken; Und gieng er auch auf diesem Erdenrund So närrisch durcheinander und so bunt [...] Mit frohem Herzen, Das dankentflammet unsern Fleiß erweckt, Beeifern wir uns, bald mit leichten Scherzen, Nitsch, Karl Daniel: Prolog für das Gesellschafts-Iheater des Fürsten G**** (in Preßburg, den 20. April 1800, S. 7 f.). In: Musenalmanach von und für Ungarn auf das Jahr 1801. In: Deutschsprachige Texte aus Ungarn, Bd. 1, S. 210-212. «172 +