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VI. INHALTSTYPOLOGISCHE VERANDERUNGEN IN DER DEUTSCHSPRACHIGEN DICHTUNG... 9. Die Zeitungen raufen mit den Magyaren, Doch liegen sie selber sich oft in den Haaren. 4. ENGAGEMENT FÜR DEUTSCHE — UNGAR(N) ALS FREMDBILD UND FEINDBILD In der Lyrik von Carl Kirchner, einem Landsmann von Marlin, kamen solche und ähnliche kritische Anzeichen der gestörten Identität gar nicht mehr auf. Er verherrlichte in seinen deutschen Gedichten die deutsche Sprache?” und stand auch während der Kriegshandlungen im Jahre 1849 „mit Lied und Schwert“ an der Seite seiner Landsleute, wie dies u. a. auch in folgenden Versen ersichtlich ist: Die Pflugschaar legt’ ich nieder Und nahm das Schwert zur Hand, Als die Magyarenhorde Durchzog mein Sachsenland. O Vaterland, o süßes! Wie tief sankst du hinab, Ich weine blut’ge Thränen An deiner Freiheit Grab!” Die nationale Identität war diesmal gehaltstypologisch genauso unproblematisch wie in der gleichzeitig entstandenen Lyrik der magyarischen Zeitgenossen. Eduard Glatz schrieb dagegen an seine ungarndeutschen Landsleute — unabhängig von der Region, in der sie lebten, und unabhängig von der Zeit der Einwanderung ihrer Ahnen wie auch von ihrer Religion (beim vollen Einsatz für die Pflege ihrer Muttersprache), dass sie — wie einst auch sein Marlin, Joseph: Patriotische Stoßseufzer. Neue fließende Denkverse von unserem Fortschritt. In: Politische Kreuzzüge von Josi [= Joseph Marlin]. Hermannstadt: Druck und Verlag von Theodor Steinhausen, 1847, S. 24 f. Kirchner, Carl: Unsere Sprache. In: K., C.: Gedichte. Kronstadt: Druck und Verlag von Johann Gött, 1852, S. 80. Die 2. Strophe dieses Gedichtes lautet ebenda folgendermaßen: „Süße Sprache deutscher Söhne / Deutscher Sprache hehre Lust / Deine heil’gen Himmelstône / Schwellen höher meine Brust. / Tönen Deine süßen Lieder / Schallt dein Laut so kräftig hell, / Stiirmet mir durch Seel’ und Glieder / Der Begeistrung Flammenquell.“ 58 Kirchner, Carl: Jagerlied. [3. u. 4. Strophe]. Ebd., S. 82.