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1. Würme (:Maden:) von allem Vieh, so damit behaftet, zu treiben. [Gegenmittel] Man sucht sich, Tages vorher, einen solchen Attichstengel aus, wo 2 auf einer Wurtzel oder Stock stehen. Den andern Morgen geht man, vor Aufgang der Sonne, bey diese Stengel und spricht: „Guten Morgen, ihr 2 Brüder! Wie habt ihr geschlafen?“ - Hierauf nimmt man ein Meßer in die rechte Hand, zeiget und berühret damit, bey jedem nachfolgenden Wort, je einen um den andern, von den beyden Stengeln und spricht: „Ich - will - einen - von - euch - beyden - bitten - daß - er - hafte - daß - meiner - (oder meines Nachbahrs) Kuhe - (oder Pferd, Ziege, Schwein p. etc.) die - Maden ausfallen.“ Auf welchen von beyden Stengeln nun das letzte Wort fält, den hauet man im währendem Aussprechen, mit dem Mefßer auf einmahl ab, hängt selben, mit einem Faden in den Rauch, und bis der Attichstengel vertrocknet, so fallen auch die Maden dem Thiere aus. Notlatio] Diese besondere Kurarth, ist vorzüglich hier in Kreutz und Meschendorf, bey dergleichen Zufällen des Viehes, die erste und gewöhnlichste. [V.] 2. Ein gestohlenes Pferd wieder zu bekommen. [Gegenmittel] Man nimmt alles Reutzeug so das Pferd jemahls auf sich gehabt, als: Sattel, Decke, Zaum, Halfter p. p. thut solches, wenn gebacken worden, gleich in den noch heißen Backofen, stopft das Loch mit naßem Stroh (:Urtzen:) so feste zu, daß keine Hitze heraus, und keine Luft hinein dringen kan; und wann das Pferd nur nicht bis über den 9'* Hattert entführet worden, so muß es wieder nach Hause kommen. [V.] 3. Wenn ein Pferd nicht bey der Stütterey bleiben will, welches gemeiniglich als dann zu geschehen pfleget, wenn das Pferd von einem unweit entlegenen Nachbardorf gekauft worden. [Gegenmittel] Man nimmt Mispel von Birnbaum; schneidet dem Pferd vom Schopf und Schweif etliche Haare ab, und bindet solches alles zu sammen in ein Tüchlein. Wen nun das Pferd im Stall stehet, so bohrt man ein Loch in die Schwelle der Stallthüre, steckt das zusamen gebundene hinein, und schlägt das Loch mit einem Nagel von Haßelnußstrauch zu. Hierauf führt man das Pferd in die Stallthüre, so weit heraus, bis es mit dem einen Fuß über die Schwelle tritt, zeichnet den Huf des heraus gesetzten Fußes auf die Erde ab, und schneidet so dann diese Erde, mit einem Meßer gantz aus; in dieses Loch streuet man eine Hand voll Saltz, und legt es mit der ausgenommenen Erde wieder zu. [V.] 4. Daß die Pferde, von der Stütterey immer, in einer Gesellschaft zusamen nach Hause kommen, und sich nie von einander trennen. [Gegenmittel] Man breitet eine Decke (Zonder) fiir die Stallthtire auf die Erde, streuet etwas Saltz darauf, und läßt sie es zusamen davon ableken, so bleiben sie immer beysammen. [V.] 5. Die Pferde immer fett und munter zu erhalten. [Gegenmittel] 233