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5. Man nimmt von 3 Gaßen- Eckhäusern, von jedem eine gute Meßerspitzvoll Mertel, thut solchen in scharfen Eßig, und gibt dem Fabrikanten kurtz vor dem Paroxismo, zu trincken. 6. Man geht am Fiebertage vor Aufgang der Sonne aufs Feld, sticht mit einem Meßer, einer Handbreit Wasem aus der Erde aus, schlägt den Urin in dieses Loch ab, und macht es mit dem ausgestochenen Waasen wieder zu; kehrt aber alsdann rücklings nach Hause wieder zurück. [1.] 5. Wenn jemand den Urin nicht halten kan. Gegenmittel 1. Man gibt ihm TaufWaßer, so beym Taufen im Taufleinschlüßelchen zurückbleibet, fleißig zu trincken. 2. Man läßt ihn sein Waßer durch einen Dornstein abschlagen. Notlatio] Ein Donnerstein hat diese Figur W und fährt, nach dem Urtheil des Pöbels bey jedem einschlagenden, und nicht zündenden Blitz, ein solcher Stein, dermaßen tief in die Erde, daß derselbe erst im 9°“ Jahr, nach dem Einschlagen, wiederum auf die Erde zum Vorschein kommt. Ohne Zweifel aber, ist ein solcher Stein, eine Art Beil oder Axt, aus jenen ältern Zeiten, wo Schmide und Eisen, noch nicht so gemein und bekant waren, als heut zu Tage. [I.] 6. Die mehresten Rheumatismen, und Gliederschmertzen, werden von dem gemeinen Volck, für Verhexungen gehalten. A. VorwahrungsMittel 1. Man trägt beständig ein wenig Knoblauch und 3 Stück Weyhrauch in einem Beutelchen bey sich. 2. Wenn man zu Abend schlafen geht, so legt man ein Meßer, unter das Hauptküßen. 3. Wenn Abends beym Schlafengehen, das Feuer zu geschert, oder mit Asche zu gedeckt wird; so legt man das Stocheisen verkehrt über die Brände, so kan keine Hexe hinkommen. B. Gegenmittel. l. Auf derjenigen Stelle, wo jemand von dergleichen Gliederreißen befallen worden, soll man graben, oder wenn es in einem Hause geschehen, den Boden aufbrechen; so wird man daselbst etwas besonders finden. Dieses Gefundene, es sey nun was es immer wolle, soll man in einen neuen Topf thun, Wafer dazu giefSen und den Topf, mit einem Deckel, der recht gut paßet, nicht nur zudecken, sondern auch verkleistern, und bey verschloßener Thür kochen laßen. So bald es nun kocht, so kommt die Hexe, und klopfet an. Man soll aber bey Leibe nicht, Herein, sagen, ansonsten hat die Hexe gewonnen: sondern man soll sich vorher eine Pistole laden, die Thüre geschwind öfnen, und die Pistole hinter die Person loßschießen, so verschwindet die Hexe und der Schmertz. Notlatio] Dieses Mittel soll eine Wallendorfer Wallachin, den ehemaligen hiesigen Schulmeister Gunesch aus Dendorf, deßen Eheweib sich mit üblen Füßen plagte, gelehrt 228