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[1.] 3. Reißensfärig, ist nichts als Kolick, oder Bauchgrimmen, bey Kindern und auch Erwachsenen. Fur Gegenmittel halt man hiebey, aufSer dem obenangeftihrten AescherchenKochen beym Beruffen der Kinder, besonders auch folgende fiir sehr kraftig und wircksam: 1. Man nimmt einen alten, von den Weinfäßern abgesprungenen, und etwas lange im Keller gelegenen Reif, brennet selben zu Kohlen, löschet diese Kohlen im Waßer ab, und gibt das Waßer dem Patienten zu trincken, die Kohlen aber wirft man rückwärts über deßen Kopf weg. 2. Wenn im Frühjahr die Schwalben kommen, so muß man auf der Stelle, wo man steht, wenn man die erste Schwalbe erblicket, so gleich unter dem rechten Fuß graben, woselbst man eine Kohle finden wird; diese Kohle hebt man sorgfältig auf, und wenn jemand das Reißensfärig hat, stoßt man die Kohle zu Pulver, und gibt sie in lauligtem Waßer ein. [1] 4. Fieber, bey Jungen und Alten, es mag quotidian, tertian oder quartan seyn. Gegenmittel 1. Zuförderst muß man den Nahmen des Patienten wißen, und der Fabrikant muß 3. 5. 7. p™"! gefroren haben, denn die gehabten Paroxismi müßen impar seyn. Nun nimmt man eine Jahrlade, von was immer einem Baume, legt selbe ins Feuer, und brennt sie zu Kohlen. Diese Kohlen nimmt man alsdann noch glüend auf das Stocheisen, gehet damit, jedoch ungesehen irgendwohin außer dem Hause, wirft selbe auf die Erde, und zertritt sie mit dem rechten Fuß zu Staube, während dem man spricht: „‚Dieß thue ich im Nahmen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes; so wie dieß vergehet, so soll auch dem N. das Fieber vergehen.” Und solches muß 3”! gesprochen werden. 2. Wenn aber die Jahrlade grünet, so darf man sie eben nicht verbrennen, sondern wirft selbe, nur ungesehen, in fließendes Waßer, und spricht das vorige: Dieß thue ich im Nahmen p. p. „so wie das Waßer dieses fortführet; so soll auch des N. Fieber von ihm weggeführt werden”. Und dieß wider 3", Notlatio] a) Dieses Arkanum, kan eine Weibsperson, nicht wieder von einer Weibsperson und eine Mans- nicht wieder von einer Mansperson, erlernen; sondern eine Weibsperson kan es nur einer Mansperson mittheilen, et vice versa. b) Es ist selbst hier in Kreutz ein Weibsbild, welches in diesem, fürs Fieberreden so renomirt ist, daß es nicht nur aus diesem Orte, sondern auch aus der umliegenden Gegend, jährlich manchen silbern Groschen einnimmt. Denn ein silberner Groschen muß es absolut seyn, der ihr mit dem Bericht des Nahmens des Fabrikanten eingeschickt werden muß, und je schöner und neuer der Groschen, desto geschwinder erfolgt die Genesung. 3. Während dem Paroxismo stilt man dem Nachbar gantz heimlich einen Ekkennagel (:Ege, occa, womit die Felder geeget werden.) schlägt solchen so tief in die Erde, daß nichts mehr gesehen wird. 4. Man geht im Paroxismo in Garten, und schüttelt das erste beßte junge Bäumchen, so starck nur immer möglich. 227