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ist das Kind nicht berufen; sondern hat eine andere Kranckheit, entweder das Gebrech, oder Verheißen; welches unter der folgenden Kranckheits Nr. [Nummern] vorkommen soll. 2. Man nimmt, wenn das krancke Kind, ein Mädchen ist, vom Vater, ist es aber ein Knabe, von der Mutter, das Fußtuch aus dem rechten Schuh, taucht solches in Urin ein, und schlägt es dem Kinde um die Stirne. 3. Man leckt, wie oben bey den Verwahrungsmittel Nro. 1 dem Kind, mit der Zunge ein Kreutz an die Stirne, sptiget gegen die 4 Winckel des Hauses, und sagt dabey noch dieses Sprüchel: Die 3 böse Augen die dich sahen, die 2 guten die dirs abnahmen. Im Nahmen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Und dieses thut man dreymahl. 4. Man schneidet von dem Riemen, an welchem der Klöpel in der Klocke hängt, ein Stückel, pülwert solches im Feuer, und gibt von diesem Pulwer dem Kind zu 3h in lauligtem Waßer ein. 5. Man nimmt von einem auf Bäume, oder in die Früchte aufgestelten Scheusal, das man aber vorher nicht darf gesehen haben, ein Stückel von der Mater, aus welchem das Scheusal bestehet, brennt solches zu Pulwer, und gibt es dem Kinde in Waßer ein. 6. Das Kohleneinwerfen, wo man glüende Kohlen in Waßer ablöschet, und währenden Ablöschen über das Gefäß mit der Hand 3"**! kreutzweise greift, so dann von diesem Wafßer dem Kind den Kopf waschet, und etliche Tropfen einflößet, gehöret nur unter die sehr ordinairen HilfsMittel, und Mütter, die nur dieses allein wißen, werden für Unerfahren und Dumm gehalten. [1.] 2. Das Gebrech und Verheiß (:vermuthlich verheisern; vom Heiserwerden:) ist nichts anders als ein Katharr, oder Brustbeschwerung bey denen Kindern. Hiebey sind mir keine künstliche oder sympathetische VorwahrungsMittel bekant, habe auch keine erfahren können. Die Hilfs- oder Gegenmittel aber sind zweyerley: Die weise Doktorin nimmt nehmlich das Kind auf ihre Arme, und gehet damit a) entweder under einen Rauchfang, hüpfet das Kind beständig in die Höhe und spricht: Gebrech und Gebruch Fliehe mit dem Rauch in den Zug, dieß thue ich im Nahmen des Vaters des Sohnes und des heiligen Geistes und betet das V[ater] U[nser], b) oder sie gehet mit dem Kinde aufm Arm, an einen Ort, wo die Hüner aufzusitzen pflegen hüpfet das Kind wie vor und spricht: Gebrech und Gebruch, Fliehe mit den Hennern übers Dach. Dieß thue ich im Nahmen des Vaters] [des] S[ohnes] und [des] heilligen] Gleistes] und betet das Vater] Ulnser]. 226