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Und wie ich fortfuhr zu fragen, wie sie denn das machen wolte, so antwortete sie, dat man ein paar Meßer in die Wiege legen müße, wodurch sich der Affe bey dem Auswechseln des Kindes selbst ersteche. Ich gab ihr lachend die Versicherung, daß in mein Haus kein Affe kommen dürfe, daß sie folglich ohne diese Sorge sich zur Ruhe begeben könte; worauf sie mich und das Kind mitleidig ansah, daß ich das Kind der Ge fahr so unbesorgt außezen wolte. b) Das Drücken des Alps oder Affen. Unzählige Fälle sind mir vorgekommen, daß Leute, welche im Schlafe eine unbequeme Lage oder Stellung der Glieder gehabt, alsdann beym Erwachen an diesen oder ienen Gliedern Schmerzen gefühlt und solches dem Drücken des Alps zugeschrieben haben. Allein ob man wider dergleichen Fälle Mittel anzuwenden pflegt, und welche, das ist mir nicht bekant worden. c) Das Milchnehmen der Kindbetterin. Diese Thorheit wird allgemein geglaubt, daß wenn entweder iemand, der ins Zimmer einer Kindbetterin kömmt, aufs Bett derselben niedersizt, oder etwa eine säugende Weibsperson ins Zimmer tritt, die Kindbetterin ihre Milch verliere. d) Das Schlafnehmen den Kindern, oder daß Kindern, wenn sie etwa durch Unpäßlichkeiten oder andere Ursachen nicht ordentlich schlafen können, von iemandem der Schlaf sey genommen worden. e. Das Berufen der Kinder, besonders von solchen Leuten, die nach dem Ausdruck des Pöbels böse Augen haben, d.[aß] i.[st] solcher Leute, die nachdem sie von der Mut terbrust einmal sind entwöhnt worden, hernach noch einmal gesäugt wurden. So bald solche Leute ein schönes Kind starr ansehen, so soll das Kind entweder hart kranck werden, oder sonst in ein Unglück gerathen, oder gar sterben. f) Das Gebrech bey Kindern, ein Aberglaube, den ich blos in Sarkany gefunden, der darinn besteht, daß wenn Kindern der Schlund verschwollen, und sie eine wehe Kehle bekommen, man solches gewißen Hexereyen zuschreibt. g) Daß eine Weibsperson, die während ihrer Menstruation ins Zimmer einer Kindbetterin komt, diesen Umstand, den sie an sich hat, der Kindbetterin entdecken muß, weil sonst das neugeborne Kind einen unheilbaren Ausschlag oder den so genanten übergangenen Grind bekömmt. h) Daß ein Kind bald sterben werde, wenn seiner Mutter die Milch aus der einen Brust, womit sie das Kind stillt, vertrocknet, ohne daß man eine sichtbare Ursache angeben kan, warum sich die Muttermilch aus der einen Brust verloren. II. Bey plözlich entstandnen oder andern harten Kranckheiten der Menschen. a) Die böse Stellen, oder daß ein Mensch, wenn er etwa unter der Abwartung seiner Geschäfte auf einen Plaz tritt, wo der Teufel oder die Hexen bey der Nacht vorher ihr Spiel gehabt, todtkranck werden müße. Diesen Aberglauben habe ich in zween verschiednen Fällen in Sarkany erfahren, besonders bey einem Sachsen, der noch lebt, und vor etlichen Jahren ganz gesund in der Frühe mit dem Pflug aufs Feld ausfuhr, aber eher als er seinen Acker erreichen konte, 212